Gesünder und nachhaltiger: Warum Insekten das bessere Fleisch sind
Viele Insekten sind zum Verzehr geeignet und schlagen dabei andere tierische Erzeugnisse in allen Kategorien. Allmählich begeben sie sich auf den Vormarsch – auch dank der Forschung eines panafrikanischen Instituts.
Eine dreckig-weiße Zeltplane trennt die Spatzen von ihrem Schlaraffenland. Wachsam hüpfen sie vor dem Eingang der Baracke auf und ab. Und immer wenn sie sich unbeobachtet fühlen, fliegen sie mutig zu einer der rechteckigen Plastikboxen, picken 2-mal hinein und fliegen mit einer fetten Larve im Schnabel wieder ins Freie.
Chrysantus Mbi Tanga beachtet die zwitschernden Vögel nicht weiter – wozu auch? Die komplette 8 mal 20 Meter große Baracke, in der es würzig und erdig riecht, ist mit mannshohen Regalen gefüllt, in denen rote, grüne, gelbe und blaue Plastikboxen einsortiert sind. »5 Tonnen frische Larven produzieren wir hier jeden Monat«, sagt der 45-Jährige. Da fällt die Ausbeute der Spatzen wohl kaum ins Gewicht.
Icipe
Icipe steht für International Centre of Insect Physiology and Ecology. Die 1970 gegründete panafrikanische Einrichtung gilt als weltweit führendes Forschungszentrum im Bereich Insekten. Sie finanziert sich über Zuwendungen von Regierungen (darunter auch Deutschland), Stiftungen und Einzelpersonen. Auf Einladung der kenianischen Regierung befindet sich das Hauptquartier am Rande Nairobis. Icipe ist auch in anderen afrikanischen Ländern vertreten.
Am Rand einer gelben Plastikbox sitzt ein schwarzes Insekt, kaum länger als ein Fingernagel – eine Schwarze Soldatenfliege, zu der sich auch die Larven entwickeln würden. Die wimmelnden Würmchen in den Boxen werden aber schon vor diesem Stadium an Schweine oder Hühner verfüttert werden.
Der aus Kamerun stammende Chrysantus Mbi Tanga leitet das Programm für essbare Insekten
Titelbild: David Ehl - copyright