Die überwältigende Mehrheit der Menschen weltweit unterstützt den Kampf gegen den Klimawandel
Deutlich mehr als die Hälfte wäre dafür sogar bereit, auf 1% ihres Einkommens zu verzichten, zeigt eine neue Studie. Doch es gibt einen überraschenden Haken.
Die Erde wird immer wärmer. Erst kürzlich vermeldete der
Welche katastrophalen Folgen die Erderwärmung hat, ist inzwischen hinlänglich bekannt: Wetterextreme werden häufiger, die Meeresspiegel steigen, ganze Regionen könnten unbewohnbar werden, viele Menschen ihr Leben verlieren.
Klarer denn je ist: Wir müssen handeln. Doch sind wir dazu bereit? Wer die erhitzten Debatten um Heizungsgesetz, Dieselsubventionen und Co. verfolgt hat, könnte zu dem Schluss kommen: Eher nicht.
Und jetzt kommt die gute Nachricht: Der Eindruck täuscht. Das legt zumindest eine Studie nahe,
Und die Ergebnisse machen Mut. Die Forschenden der Universität Bonn, des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung Frankfurt und der Universität Kopenhagen fanden heraus, dass sich ganze 89% der Befragten mehr Klimaschutzmaßnahmen von ihren nationalen Regierungen wünschen. Fast genauso viele finden, dass die anderen Menschen in ihrem Land mehr tun sollten, um die Erderwärmung zu stoppen.
Besonders überraschend: Rund 2/3 der Studienteilnehmer:innen wären sogar dazu bereit, monatlich 1% ihres Haushaltseinkommens abzugeben, um den Klimawandel zu bekämpfen. Eine Zahl, die einigen Schätzungen zufolge dafür ausreichen würde, den Klimawandel aufzuhalten oder zumindest einzudämmen, wie der an der Studie beteiligte Verhaltensökonom Armin Falk in einem
Doch jetzt kommt der Haken. Die Mehrheit glaubt, dass sie in der Minderheit ist – also dass die meisten anderen Menschen weniger bereit sind, etwas für den Klimaschutz zu tun. In Deutschland glauben nur 23%, dass die Mehrheit bereit ist, in Aktion zu treten. In Wirklichkeit sind es 68%. Ein Muster, das sich in jedem der untersuchten Länder zeigt. Daran hat die mediale Berichterstattung ihren Anteil, wie auch die Studienautor:innen kritisieren. So habe die kleine Gruppe der »Klima-Skeptiker:innen«, die den menschengemachten Klimawandel anzweifeln oder leugnen, in der Vergangenheit zu viel Raum bekommen. Es sei nun wichtig, diese Wahrnehmungslücke zu korrigieren, denn Menschen würden dann aktiv, wenn sie das Gefühl hätten,
Anstatt die Bedenken einer lautstarken Minderheit aufzugreifen, die jede Form von Klimaschutzmaßnahmen ablehnt, müssen wir wirksam kommunizieren, dass die große Mehrheit der Weltbevölkerung bereit ist, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, und von der Politik erwartet, dass sie handelt.
»Der Mensch ist das Problem, aber der Mensch kann auch die Lösung sein«, resümiert Verhaltensökonom Armin Falk im Deutschlandfunk-Interview. »Unsere Studie zeigt, dass darauf Hoffnung besteht.«
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Titelbild: Markus Spiske - CC0 1.0