Die Wissenschaft sagt: Du bist beliebter, als du glaubst
Lerne jetzt alles über den »Liking Gap« und wie du diesen Bias vermeiden kannst.
Wirkst du sympathisch auf andere Menschen?
Diese Frage mit einem vorbehaltslosen »Ja« zu beantworten, fällt vielen schwer. Das zeigt auch die Forschung rund um die Verhaltensökonomin Erica Boothby. Gemeinsam mit den Sozialpsychologen Gus Cooney und Adam Mastroianni und dem Datenwissenschaftler Andrew Reece hat sie nun eine aufmunternde Nachricht aus ihrer Forschung der letzten Jahre:
»Menschen wirken sympathischer auf andere Menschen, als sie gewöhnlicherweise selbst glauben.«
Dafür führte das Forschungsteam eine Reihe von Studien durch, deren Ergebnisse es jüngst für das
In einer Studie ließen sie Teilnehmende aus den USA und aus Großbritannien eine völlig fremde Person treffen und anschließend sich selbst und die andere Person einschätzen. Das erstaunliche Ergebnis: Eine Mehrzahl der Personen verließen das Treffen mit positiven Gefühlen gegenüber den anderen
Das Team um Erica Boothby identifizierte darin eine weitverbreitete menschliche Illusion, die sie »Liking Gap« (»Sympathie-Lücke«) tauften –
Und der wirkt weit mehr als nur auf das erste Treffen, wie Boothby darlegt:
In einer unserer Studien zeigten Teamkollegen, die 6 Monate lang zusammengearbeitet hatten, immer noch eine ›Sympathie-Lücke‹. Die war mit einer geringeren Bereitschaft verbunden, Kollegen um Hilfe zu bitten, ihnen ein offenes und ehrliches Feedback zu geben oder gemeinsam an einem anderen Projekt zu arbeiten.
Offenbar stand die »Sympathie-Lücke« den Personen im Weg und hinderte sie an der gemeinsamen Arbeit. Das hat etwas mit negativen Gedanken über sich selbst zu tun, konnte Boothby in Experimenten nachweisen. Die Teilnehmenden sollten direkt nach den Gesprächen ihre Gedanken aufschreiben. Das Ergebnis:
Die Leute grübelten über die Dinge nach, die sie ihrer Meinung nach während ihrer Gespräche schlecht gemacht hatten, und das trübte ihre Fähigkeit zu erkennen, wie sehr die andere Person sie tatsächlich mochte.
Übertriebene Selbstkritik war also der Auslöser, so die Forscherin. Dabei belegt die »Sympathie-Lücke«: Menschen reagieren positiver auf dich, als du wahrscheinlich denkst.
Sich das allein klarzumachen, kann schon beim Bekämpfen dieses kognitiven Bias helfen. Doch Boothby hat auf Basis ihrer Forschung auch Ratschläge, wie wir aktiv gegen die »Sympathie-Lücke« vorgehen können:
- Mehr Neugier: Je neugieriger wir in Gesprächen mit anderen Menschen agieren, desto weniger können wir uns auf uns selbst und negative Gedanken fokussieren.
- Präsent sein: Kritische Gedanken benötigen innere Reflexion und etwas Abstand zum Gespräch. Wenn wir uns mehr auf die Situation und das Gegenüber einlassen, verschwinden die Grübelschleifen und unsere Einschätzung der Situation wird realistischer, so Boothby.
- Üben: Boothbys einfachste Lösung gegen die »Sympathie-Lücke« ähnelt den Empfehlungen in »Freie Rede«-Seminaren und Verhaltenstherapien bei Ängsten – einfach machen. Dazu müssen wir nur spontaner auf andere Menschen zugehen. Keine Angst: Die mögen uns ja eh mehr, als wir glauben.
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