Frankreichs Schulen wollen nun wirklich aufs Leben vorbereiten
Kinder lernen zwar Mathe, Geschichte, Lesen und Schreiben, nicht aber, wie sie das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen meistern können. Frankreich will das jetzt ändern.
Oft sind es traurige Anlässe, die eine Gesellschaft dazu bewegen, wichtige Fortschritte zu machen. So war es auch in Frankreich.
Im September 2023 beging ein 15-jähriger Junge Suizid, weil er von seinen Mitschüler:innen gehänselt wurde. Die Schulleitung hatte auf Klagen der Eltern nicht angemessen reagiert. Der Junge fühlte sich hilflos und sah keinen anderen Ausweg mehr. Ein trauriges Ereignis – und leider kein Einzelfall.
Immerhin zog die französische Regierung Schlüsse aus dem tragischen Vorfall: Ab dem kommenden Schuljahr (Herbst 2024) wird an Bildungseinrichtungen des Landes das Fach »Empathie« unterrichtet. Einmal pro Woche sollen Kindergärten und Grundschulen den Kindern nicht mehr nur die klassischen »Hard Skills« wie Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen. Sie sollen auch lernen, Mitgefühl zu zeigen und sich in ihre Mitschüler:innen hineinzuversetzen.
Dass so ein Unterrichtsfach wirksam gegen Mobbing sein kann, zeigt das Beispiel Dänemark. Dort wird Empathie seit 2005 an Schulen unterrichtet. Die Kinder lernen etwa durch Rollenspiele, ihre Gefühle auszudrücken. Ihnen wird beigebracht, tolerant gegenüber Menschen zu sein, die anders sind, und ihnen mit Neugierde zu begegnen.
Der Blick in unser Nachbarland unterstreicht, dass es nicht reicht, wenn Schulen nur Wissen vermitteln. Sie müssen Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, zu mental gesunden und mitfühlenden Erwachsenen zu werden. Das scheinen immer mehr pädagogische Einrichtungen zu verstehen, und führen allmählich Fächer ein, die wirklich aufs Leben vorbereiten – zum Beispiel
Titelbild: Marlis Trio Akbar - CC0 1.0