Runde 40 Wochen: Wie sich Menschen und andere Tiere fortpflanzen
40 Wochen dauert es, bis ein menschliches Baby im Bauch der Mutter heranwächst. Biologin Anna Blix schaut sich jede dieser Wochen ganz genau an – und stellt uns dabei andere Lebewesen und ihre atemberaubenden Methoden vor, wie diese ihre Nachkommen zur Welt bringen.
Es kommt kein Blut mehr, die Gebärmutter hat die Absonderung von Schleim und Blut abgeschlossen. Äußerlich bin ich unverändert, innerlich haben Gebärmutter, Eierstöcke und die Hypophyse im Gehirn aber begonnen, Hormone in meinen Körper zu pumpen. Wie Konfetti, das auf eine Bühne regnet, dringen sie in meine Blutbahn. Mein Körper tut alles, was in seiner Macht steht, um den Boden für ein neues Leben zu bereiten. In wenigen Tagen wird sich nämlich wieder ein Ei lösen und auf die Reise in Richtung Spermien, Gebärmutter, neues Leben begeben.
Ich koche das Mittagessen, und wir versuchen uns an einem Gespräch über die Nachrichten, einem Erwachsenengespräch, wie wir es früher häufig geführt haben, aber durch die Fragen unserer Dreijährigen werden wir wie so oft abgelenkt und schließlich geht es nur noch darum, dass einer von uns ihr aus dem Buch vorlesen soll, das sie auf dem Boden sitzend in den Händen hält. Als das Essen endlich fertig ist, will sie uns unbedingt von ihren Dinosauriern erzählen, davon, dass Velociraptoren scharfe Klauen haben und sie sich im Kindergarten darüber gestritten haben, wer mit der Triceratops-Figur spielen durfte. Was in den Nachrichten war, spielt plötzlich keine Rolle mehr, stattdessen müssen wir erzählen, was unsere Lieblingsdinosaurier sind, und dann zuhören, bis sie die lange Liste ihrer Lieblingstiere aufgesagt hat.
Anna Blix: »Runde 40 Wochen«

Das Bakterium E. coli verdoppelt sich innerhalb von 20 Minuten. Das Graue Riesenkänguru ist fünf Wochen schwanger, dann kommt das Baby in der Größe einer Bohne auf die Welt. Und wir Menschen? Dieses Buch bietet evolutionären Trost für all die Schwierigkeiten einer menschlichen Schwangerschaft – der vielleicht ermüdendsten, aber nicht der schlechtesten Weise, sich zu reproduzieren.
Bildquelle: Westend VerlagMit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily