Aus der Kriminalstatistik kann man lesen, was man will. Das habe ich getan
Vergangene Woche haben neue Zahlen zu den Straftaten 2023 für Aufsehen gesorgt. Die »bösen Ausländer« seien Schuld an »immer mehr Gewalt!«, konnte man häufig lesen. Doch die Zahlen lassen auch ganz andere Schlüsse zu.
Vergangene Woche ist die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2023 erschienen und die Überschriften mit einem klaren Tenor ließen nicht lange auf sich warten:
Doch die vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichte Statistik hätte auch folgende Überschriften hergegeben:
»Trendumkehr: Kriminalität nimmt deutlich weniger zu als im Vorjahr!«
»Straftaten verharren auf insgesamt niedrigem Niveau!«
Sie zeigen zwar nur einen Ausschnitt aus dem großen Ganzen – doch falsch sind sie nicht. Das ist eines der Probleme mit solchen Statistiken: Es gibt viele Wege, aus abertausenden Datenpunkten einen Trend herauszulesen – und noch mehr, eine reißerische Überschrift dazu zu finden.
Dabei lohnt ein genauerer Blick in die Statistik – und auch in die differenzierte Deutung der Ergebnisse, die das BKA gleich mitliefert. Nur so wird klar: Zu fast jedem Bereich gibt es ganz unterschiedliche Lesarten. Und genau das gibt es heute: Jeweils ganz unterschiedliche Schlüsse zu den 3 wichtigsten Punkten der Statistik.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily