Scham im Urlaubsflieger? Eine Psychologin erklärt, wie du damit umgehen kannst
Immer mehr Menschen geraten in Konflikt mit ihren eigenen Erwartungen und Werten. Warum das so ist und wir darüber reden müssen.
Während ich diese Zeilen schreibe, warte ich auf meinen Flug. Das Gate ist voll. Menschen führen Videogespräche mit Freund:innen und Familie, die sie bald wiedersehen werden. Eltern bespaßen ihre Kinder und hüten ihre Rucksäcke und Trolleys, die das Handgepäck-Limit ausreizen. Andere schirmen sich mit Kopfhörern vom Treiben des Gates ab und versuchen, sich noch etwas auszuruhen. Oder erledigen ihre Arbeit – so wie ich. Die Atmosphäre ist geschäftig, aber fröhlich. Sonnenstrahlen fallen durch die großen Flughafenfenster auf viele grinsende Gesichter.
Mir selbst ist nicht zum Grinsen zumute. Meine Brust fühlt sich an wie zugeschnürt. Je mehr ich darüber nachdenke, desto schlimmer wird es. Denn ich werde gleich fliegen, wobei ich es doch besser wissen sollte: Flugreisen sind die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Sie zu vermeiden, ist einer der größten Hebel, den wir als Individuen haben, um unseren persönlichen Emissionsausstoß zu verkleinern.
Selbst wer sich das ganze Jahr über vegan oder vegetarisch ernährt, fein säuberlich Müll trennt, möglichst saisonal einkauft, Fast Fashion meidet und oft den ÖPNV benutzt,
Mit dem schlechten Gewissen bin ich jedoch nicht allein. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2023 hat schon knapp die Hälfte der deutschen Flugreisenden einmal
Doch warum empfinden Menschen so? Wie sinnvoll sind die Gefühle und wie können wir mit ihnen umgehen? Das habe ich Anika Heck gefragt. Die Psychologische Psychotherapeutin aus Braunschweig ist bei
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily