Die neue Präventionsstrategie gegen Suizide ist da!
Karl Lauterbach hat einen Plan vorgestellt, wie Menschen mit Suizidgedanken in Zukunft einfachere und schnellere Hilfe bekommen sollen.
Jedes Jahr begehen mehr als 9.000 Menschen in Deutschland Suizid – mindestens, denn die Dunkelziffer ist darin noch nicht enthalten. Hinzu kommen schätzungsweise etwa 10-mal so viele Suizidversuche. Expert:innen gehen davon aus, dass viele dieser Fälle vermeidbar wären, wenn Hilfsangebote die Betroffenen frühzeitig erreichen würden.
Mittlerweile weiß die Forschung, welche Präventionsmaßnahmen helfen können – und auch in der Praxis gab es erhebliche Fortschritte: Initiativen, Hilfsangebote und Programme, die Menschen mit psychischen Erkrankungen oder in sonstigen kritischen Lebenslagen helfen, hatten bereits einen positiven Effekt. Die Suizidrate hat sich seit den 80er-Jahren fast halbiert.
Forschenden zufolge haben mehrere Faktoren zu diesem Rückgang beigetragen: die Aufklärung und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen, die Verbesserung der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung, aber auch größerer Wohlstand, der demographisch bedingte Rückgang der
Doch seit einigen Jahren stagniert dieser
- eine bundesweite Website einrichten: Diese soll betroffene Menschen, deren Angehörige und Fachkräfte mit ausführlichen Informationen zu Hilfsangeboten und zu Angeboten der Suizidprävention versorgen.
- psychische Erkrankungen und die Themen Sterben, Tod und Suizid weiter entstigmatisieren: Beispielsweise über Aufklärungskampagnen.
- Schulungen für Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der Pflege entwickeln: So sollen diese noch stärker für das Thema sensibilisiert werden. Auch sollen sie mehr über den Umgang mit gefährdeten Personen lernen und wie sie diese in weitergehende Hilfs- oder Therapieangebote vermitteln können.
- eine zentrale Krisendienst-Notrufnummer etablieren: Die Nummer soll deutschlandweit erreichbar sein – zum Beispiel unter der 113. Sie soll Hilfesuchende unmittelbar an die Hilfsangebote der Länder und Kommunen weitervermitteln.
- telefonische und Onlineberatung für Angehörige und Fachkräfte schaffen
- Monitoring von Suizidversuchen und Suiziden ausbauen: Zudem soll der Zugang zu Orten stärker beschränkt werden, an denen Menschen Suizidversuche unternehmen können.
Titelbild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld - copyright