Gut getrollt! Ein queerer Influencer klaut den Rechten einen Lieblingskampfbegriff
Wenn rechte Trolle versuchen, den »Pride Month« zu sabotieren, hilft nur … das Patentamt?
Seit über 50 Jahren feiert die LGBTQ-Bewegung den Juni als »Pride Month«, um auf die gesellschaftliche Akzeptanz der queeren Community aufmerksam zu machen. Doch rechte Kreise versuchen seit mehreren Jahren, den Juni unter dem Begriff »Stolzmonat« für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Nazis und Anhänger:innen rechter Parteien posten analog zu den Regenbogenflaggen in den sozialen Medien Deutschlandfahnen, um ihre Abneigung gegenüber der queeren Community zu verdeutlichen.
Woher kommt eigentlich der »Pride Month«?
In den 60er-Jahren wurden queere Menschen in den USA strafrechtlich verfolgt und systematisch benachteiligt, etwa auf dem Wohnungsmarkt oder am Arbeitsplatz. Bars, die als ihre Treffpunkte bekannt waren, bekamen ein Ausschankverbot für Alkohol. Bei Polizeirazzien kam es immer wieder zu Übergriffen. So auch am 28. Juni 1969 in der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street in New York. Doch an diesem Tag widersetzten sich die Besucher:innen den Kontrollen, leisteten Widerstand bei ihrer Verhaftung und bewarfen die Polizisten mit Steinen und Flaschen. Der sogenannte »Pride Month« war geboren.
Daran will Fabian Grischkat dieses Jahr etwas ändern: Der 23-jährige Youtuber, Influencer und Aktivist sorgte dafür, dass der Begriff »Stolzmonat« nicht mehr den Rechten gehört.
Wir wollten uns den Begriff Stolzmonat zurückholen. Es ist unser Wort. Es kommt aus unserer Community. Es ist unser Monat. Es ist die reine deutsche Übersetzung des Pride Month. Warum sollte der Stolzmonat ein Spielball der Rechten und extrem Rechten sein?
Grischkat, der selbst queer ist, war besorgt vom Umfragehoch, das die AfD Anfang des Jahres 2024 verzeichnete. Er hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen. Aus diesem Grund ließ er sich von Jurist:innen beraten, ob sich das Wort »Stolzmonat« als Wortmarke schützen ließen. Das war dank einer europäischen Regelung möglich,
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