Geldsegen: Ein Bürger:innenrat hat 25 Millionen Euro an die Gesellschaft »rückverteilt«. Das will er erreichen
Es war die Idee von Millionenerbin Marlene Engelhorn: demokratisch ihr Geld verteilen. So kam es dazu.
Es gibt viele Menschen im deutschsprachigen Raum, für die der Begriff »Umverteilung« etwas Anrüchiges hat. Während »Verteilen« noch eher positiv besetzt ist, wird es nicht wenigen bei der kleinen Silbe »Um-« etwas mulmig. Wahrscheinlich besteht die diffuse Angst, etwas weggenommen zu bekommen, was einem vermeintlich rechtmäßig gehört. Geld zum Beispiel – und zwar auch dann, wenn es nicht selbst erarbeitet, sondern geerbt wurde.
Marlene Engelhorn hingegen zählt zu den Menschen, die Umverteilung gut finden. Und das, obwohl sie mehrere Millionen Euro geerbt hat. Die 32-Jährige ist Sozialaktivistin und Nachfahrin von Friedrich Engelhorn, Gründer des Chemiekonzerns BASF. Weil sie es ungerecht findet, dass sie ohne ihr eigenes Zutun und allein durch ein gutes Los in der Geburtenlotterie zur Multimillionärin geworden ist, hat sie daher nun fast ihr gesamtes Vermögen an die Gesellschaft »rückverteilen« lassen – insgesamt 25 Millionen Euro oder 90% ihres Vermögens.
Rückverteilen? Eine smarte Wortwahl, denn schließlich wurde das Geld ihrer Ansicht nach durch die Arbeit von Tausenden Beschäftigten erwirtschaftet, die zuvor von den Gemeingütern der Gesellschaft wie zum Beispiel Kitas, Schulen und Universitäten profitiert haben. Doch Engelhorn entschied nicht selbst nach Gutdünken, wie die Millionen am besten zurück in die Gesellschaft fließen sollten. Stattdessen berief sie einen
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