Neues Buch: Das ist Christian Drostens ehrliches Fazit zur Pandemie
Zu Pandemiezeiten war der Virologe in aller Munde. Dann wurde es ruhiger um ihn. Heute sagt er: »Vieles hätte man wissen können.«
Die Pandemie ist vorbei – aber ihre unbedingt notwendige Aufarbeitung steht nach wie vor aus. Seit die Gefährlichkeit des Virus schwindet, erlahmt das Interesse daran, die Rolle von Politik, Wissenschaft und Medien bei der Bewältigung der Pandemie kritisch zu hinterfragen.
Der Virologe Christian Drosten hat nun gemeinsam mit dem Autor Georg Mascolo sein erstes Buch veröffentlicht, in dem er seine Sicht auf die Ereignisse schildert und Bilanz zieht. Das Buch ist in Interviewform gehalten. Dieser Artikel ist ein Auszug daraus.
Zudem war die Kommission interdisziplinär besetzt. Das ist zwar gut, aber es braucht schon ein gewisses gemeinsames Verständnis für Infektionsepidemiologie. Wenn es stattdessen um Privatmeinungen geht, ist eine geschützte Umgebung erforderlich, um diese zu diskutieren. Hingegen ist es nicht sinnvoll, dass Informationen unmittelbar nach den Kommissionssitzungen nach außen getragen werden. Und dann auch noch mit falschen Inhalten, falschen Konnotationen und zu allem Übel sogar unter der Überschrift »Drosten hat gesagt«. Das alles wirkte auf mich wie ein Versuch, mich einzuschüchtern und mich davon abzuhalten, mich überhaupt noch zu äußern. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Gruppe zu verlassen.
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