Wegweisendes Urteil: Wer bei Shitstorms Schadenersatz zahlen muss
Wenn im Internet Hass zu einer Flut wird, kann in Österreich jetzt zur Kasse gebeten werden.
Erinnert sich noch wer an den größten Shitstorm des letzten Jahres?
Der Discounter Aldi hatte es »gewagt«, Outdoorkleidung in seinem Herbstkatalog nicht nur mit weißen Menschen zu bewerben. Auf X (früher Twitter) braute sich kurz danach ein gewaltiger Sturm zusammen – Tausende einzelne Nachrichten und Posts, die sich gegen das Unternehmen richteten und oftmals rassistische und rechtspopulistische Töne hatten.
Ein Zufall ist das nicht. Gerade unter neuen Rechten werden Shitstorms regelmäßig als Mittel eingesetzt, die eigene Ideologie voranzutreiben und andere Meinungen zu übertönen. Der Ablauf ist immer derselbe: Einer ruft das Ziel aus, ein Kern von gut eingespielten Ideolog:innen etabliert einen Hashtag und orchestriert die Aktion. Eine Legion von Daueraufgeregten wütet daraufhin über Tage hinaus. In der Gruppe fällt das psychologisch leichter und enthemmt. So entwickelt ein Shitstorm eine soghafte Eigendynamik.
Nun sitzen bei Aldi Medienexpert:innen, die als Team professionell auf den Ansturm aus Feindseligkeit und Hass reagieren können – was sie auch taten. »Solche Kommentare akzeptieren wir nicht und verurteilen sie auf das Schärfste«, schreibt etwa die Pressestelle damals in einer Stellungnahme
Doch was, wenn nicht ein wohlhabendes Unternehmen, sondern eine Einzelperson das Ziel ist?
Titelbild: Nick Fancher - CC0 1.0