»Wenn du deinen Nachbarn respektierst, kannst du ihn nicht umbringen«
Ruanda bekommt international Anerkennung für die Aufarbeitung des Völkermords. Doch ist echte Versöhnung möglich, wenn sich Täter und Opfer nicht aus dem Weg gehen können?
Als das Morden begann, war Emmanuel Bushahiro 46 Jahre alt und zufrieden mit seinem Leben. Er arbeitete als Hausangestellter bei einer amerikanischen Familie und besaß ein Stückchen Land, auf dem er mit seiner Frau, seinen Kindern und ein paar Kühen lebte. Der Völkermord in seinem Heimatland Ruanda nahm ihm sein Land und seine Familie. Heute haust er in einer heruntergekommenen Hütte in der Hauptstadt Kigali. In seinem früheren Haus wohnen nun andere Menschen. Es sind die, die gekommen waren, um seine Familie und ihn zu töten.
Eigentlich sollte Emmanuel Bushahiro eine festgeschriebene Entschädigung erhalten. Doch auf diese warten er und viele andere Opfer des Völkermordes in Ruanda noch heute vergeblich. Die sogenannten Reparationen führte die Regierung gleichzeitig mit den
Doch in der Praxis scheitert die Umsetzung: »Für die Täter ist es fast immer unmöglich, Reparationen zu zahlen«, sagt Phil Clark, Afrikawissenschaftler an der SOAS, einem zur Universität London gehörenden College. Der Grund ist die Armut in dem am dichtesten bevölkerten Land Afrikas.
Titelbild: Nathanael Meyer - copyright