Studie: Wann Klimaschutzmaßnahmen wirken – und wann nicht
Welche Gesetze wirklich zu weniger CO2-Emissionen geführt haben – und warum.
Es kommt oft genug vor, dass Gesetze vor ihrer Verabschiedung breit und hitzig in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Das Ringen um die beste Lösung ist schließlich auch Teil der Demokratie. Doch im Nachhinein geschieht es leider deutlich seltener, dass politische Maßnahmen und Gesetze bewertet und diskutiert werden.
Für Klimaschutzmaßnahmen hat das nun eine Gruppe von Wissenschaftler:innen übernommen. Das Team um Annika Stechemesser und Nicolas Koch vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wertete dafür 1.500 Klimaschutzmaßnahmen aus 41 Ländern aus.
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- Verbote wirken nur gut in Verbindung mit finanziellen Anreizen. Ein Beispiel dafür ist die E-Mobilität in Norwegen. In dem skandinavischen Land gibt es seit rund 10 Jahren ein Gesetz, das die Neuzulassung von Verbrenner-Autos ab 2025 verbietet. Das Gesetz erfüllt seinen Zweck: Schon 2023 waren 82% der in Norwegen verkauften Neuwagen elektrisch. Doch dieser Erfolg gelang nur, da das Verbot von einer erhöhten CO2-Steuer und finanziellen Anreizen zum Kauf von E-Autos flankiert wurde. In Ländern, in denen diese begleitenden Maßnahmen fehlten, erzielten Verbrenner-Verbote nicht denselben Effekt.
- In westlichen Wirtschaftsnationen gelten andere Regeln als in Schwellenländern. Während in ersteren finanzielle Anreize wie im E-Auto-Beispiel aus Norwegen besonders wirksam waren, griffen in Schwellenländern vor allem Regulierungen und Subventionen. Ein Beispiel ist eine CO2-Steuer, die in Südafrika kaum einen Effekt erzielte. Grund dafür sei den Autor:innen zufolge unter anderem, dass in Schwellenländern durch mächtige Staatskonzerne häufig monopolartige Strukturen und weniger Wettbewerb herrschten und sich preisliche Anreize so weniger zu den Kund:innen durchschlügen.
- Die Kombination verschiedener Maßnahmen ist besonders wirksam! In Pakete geschnürt könnten Klimaschutzwerkzeuge deutlich effektiver sein als alleine, zeigen die Wissenschaftler:innen. Beispiel Baugewerbe: Der durchschnittliche Effekt fürs Klima von einzelnen Verboten und Auslaufregelungen für klimaschädliche Praktiken in der Baubranche betrug nur rund 13%. In Kombination mit anderen Maßnahmen führten Verbote und Auslaufregelungen hingegen zu 32% weniger Emissionen.
Titelbild: Heather Gill - CC0 1.0