Warum wir im US-Wahlkampf mitfiebern, als ginge es um unsere eigene Regierung
Harris oder Trump? Der Ausgang der Wahl wird Konsequenzen für Deutschland und Europa haben. In diesem Jahr mehr denn je.
Meine Damen und Herren, das Rennen hat begonnen!
Wochenlang wurde auch in Deutschland diskutiert, ob Joe Biden zu alt sei, um sich noch einmal für das Präsidentschaftsamt der USA zu bewerben. Welche Konsequenzen das Attentat auf Donald Trump für die Wahl im November haben werde. Und schließlich: Inwiefern die frisch gekürte Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, alles verändern könne.
All das war erst der Anfang dessen, was uns in den kommenden Monaten erwartet. Wenn in den USA gewählt wird, fühlt es sich traditionell so an, als hätte diese Wahl auch für uns, für die Menschen in Deutschland und Europa, enorme Auswirkungen.
Dazu trägt die Berichterstattung in den Medien bei, die den Wahlkampf wie ein innenpolitisches Spektakel begleitet. Der Spiegel, noch immer das auflagenstärkste deutsche Nachrichtenmagazin, widmete Donald Trump 2020, im Jahr der letzten US-Wahl, ganze 5 Mal eine Titelgeschichte. Zum Vergleich: Bundeskanzlerin Angela Merkel schaffte es nur ein einziges Mal auf das Cover, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen gar nicht.
Nun sind die USA als größte Volkswirtschaft und Militärmacht nicht nur für Deutschland kein Land wie jedes andere, so viel ist klar. Aber worauf basiert diese Sonderstellung, die in politischen Debatten unter dem bedeutungsschweren Schlagwort »transatlantische Beziehungen« behandelt wird? Wie wichtig sind die USA für Deutschland und Europa wirklich, wie groß sind die Abhängigkeiten – und ist es vielleicht an der Zeit für eine grundlegende Neuordnung der Verhältnisse?
Die gemeinsame Geschichte: Von Germantown bis zur deutschen Wiedervereinigung
Die gemeinsame Geschichte beginnt am 6. Juli 1683. An diesem Tag verließ das Segelschiff »Concord« den Hafen von Rotterdam und machte sich auf den Weg, das deutsche Gegenstück zur berühmten
Allein um das Jahr 1850 kamen fast eine Million Deutsche in die Vereinigten Staaten
Fast forward: In den kommenden Jahrhunderten machten sich Millionen Menschen aus
Um 1900 waren die Deutschen in den USA zahlenmäßig die größte Einwanderungsgruppe.
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