Asylprozess als Escape Room: Wer schafft es in der Republik Fremdistan?
Die Flüchtlingshilfe Bonn hat ein ungewöhnliches Projekt entwickelt, das Empathie wecken und zum Perspektivwechsel ermutigen soll: In einem Escape Room schlüpfen Teilnehmende in die Rolle Geflüchteter. Auch Mitarbeitende von Behörden machen mit.
An der Tür wartet der Grenzbeamte. Er fordert dich auf, dein
Deine erste Aufgabe: Formulare ausfüllen. Doch wie soll das gehen, wenn du die Sprache nicht sprichst?
Diese Frage stellen sich Besucher:innen der fiktiven Republik »Fremdistan«. Sie beantragen hier nicht wirklich Asyl, sondern nehmen an einem Escape Room teil.
Die Republik »Fremdistan« ist eine Schöpfung der
»Alles Fremde löst Unbehagen oder sogar Angst aus. Das
Viele Faktoren sind einem gar nicht so richtig bewusst, wie zum Beispiel die Unnahbarkeit bei Ämtern oder auch einfach die große Distanz durch eine andere Sprache.
Aktuell befindet sich der Escape Room in seiner dritten Bonner Spielzeit, ungefähr 3.000 Menschen haben die Grenzstation nach »Fremdistan« schon passiert. Darunter waren auch viele Teilnehmende einer besonderen Zielgruppe: Mitarbeitende von Behörden, die in ihrer täglichen Arbeit Kontakt mit Geflüchteten haben.
Nachdem das Storyboard und die Konzeption mithilfe eines Theaterregisseurs erstellt waren, verschickte die Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) Spieleinladungen an alle Amtsleiter:innen der Stadt. Mit positiver Resonanz: Müller de Ossio erzählt, dass nahezu die gesamte Belegschaft der Wohngeldstelle den Escape Room absolviert hat. Die Diskussionen um das Ausfüllen der Formulare in »Fremdistan« hätten schließlich sogar dazu geführt, dass ein wichtiges Antragsdokument überarbeitet werden konnte. Eine
Natürlich geht es aber auch darum, durch den Perspektivwechsel Empathie mit den Ankommenden zu entwickeln – und zu erkennen, mit wie vielen Hürden das Zurechtfinden in der Fremde verbunden ist.
Nadja Müller de Ossio und Jana Gigl wünschen sich, dass möglichst viele Menschen in Deutschland die Gelegenheit bekommen, die Republik »Fremdistan« zu besuchen und sich somit in die Lage von Geflüchteten zu versetzen, deren Perspektive oft nicht gehört wird. Im Jahr 2025 wird der Escape Room unter anderem in Karlsruhe und Chemnitz zu Gast sein, weitere Orte sollen folgen. Zivilgesellschaftliche Initiativen können das
Zur nächsten guten Nachricht:
Titelbild: Flüchtlingshilfe Bonn - copyright