Buh! Warum gruseln sich einige Menschen so gern?
Die dunkle Jahreszeit beginnt mit Halloween. Wenn du dich auch wunderst, warum Menschen plötzlich schaurige Dinge gut finden, ist dieser Text etwas für dich. (5 ganz persönliche Gruseltipps inklusive!)
4 Kinder schleichen nach Einbruch der Dunkelheit auf ein Haus zu. Vor der Haustür brennt eine einzelne Kerze und taucht die Fassade in bizarre Schatten. Die einzige Taschenlampe in der kleinen Gruppe fest umklammert, erklimmen sie langsam die Stufen des Vorgartens. Das funzelige Licht fällt auf dicke Spinnweben an den Dachbalken und – sind da Knochen im Garten? Hinter der Glastür lauert bereits der Schatten eines Mannes, der nur auf den richtigen Moment wartet. Kurz bevor es die Kinder ans Haus geschafft haben, reißt er die Tür auf, streckt die Arme aus und fletscht die schwarzen Zähne. Die Kinder schreien vor Angst. Eines springt hinter einen Busch, ein anderes lässt die Taschenlampe fallen. Dann lachen sie laut und sind begeistert. »Süßes oder Saures!«, rufen sie im Chor. Auch der Hausbewohner stimmt mit ein.
Hexen, Skelette, Fratzen in Kürbissen, Spinnweben und Zombies – in ein paar Tagen ist Halloween, das gruseligste aller Jahresfeste. Gruselliebhaber:innen schmücken ihre Fenster, Haustüren und Vorgärten, um kleine verkleidete Gespenster anzulocken. Im Fernsehen laufen Horrorklassiker und in den Supermarktregalen liegen Augäpfel und abgeschnittene Finger aus Gelatine als Süßigkeiten.
Was soll das alles?
Bis vor ein paar Jahren konnte mir das alles gestohlen bleiben. Noch ein kapitalistisches Jahresfest aus den USA, das die Regale füllt und irgendwie fremd und aufgesetzt wirkt. Die Welt ist schon gruselig genug, warum sollen wir uns dann auch noch zusätzlich vor eingebildeten Gefahren und Monstern ängstigen?
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily