Hier wird der blinde Fleck der Energiewende sichtbar
Lithium direkt in Europa abzubauen, soll neue Arbeitsplätze schaffen und weniger abhängig von Importen machen. Doch die geplanten Minen führen auch zu Unmut in der Bevölkerung – wie aktuell in Frankreich. Öffentliche Diskussionen sollen die Wogen glätten. Ob das gelingt?
Emili soll im Jahr 2028 geboren werden, in Échassières, einem Ort im Herzen Frankreichs,
Doch je größer sie wird, desto gefährlicher könnte es für ihre Nachbarschaft werden. Diese fürchtet vieles an ihr: ihren Durst sowie den Lärm und den Schmutz, den sie verursachen wird … Emili ist nach 50 Jahren die erste ihrer Art, die das Licht der Welt erblicken wird.
Richtig, Emili ist kein Mensch, sondern der Name eines Bergbauprojektes und steht für Exploitation de Mica Lithinifère par Imerys – auf Deutsch: Abbau von lithiumhaltigem Glimmer durch Imerys. Imerys ist die Firma, die die zukünftig größte Mine unseres Nachbarlandes betreiben wird. Sie soll bis zu 34.000 Tonnen Lithium pro Jahr auf den Markt bringen –
Am 7. Juli hat die französische Regierung dieses Bergbauprojekt als »Projekt von großem nationalen Interesse« eingestuft. Ein Vorgehen, das die Bedeutung der Lagerstätte nicht nur symbolisch unterstreicht, sondern das Projekt wesentlich beschleunigen soll, indem administrative Hindernisse aus dem Weg geräumt werden.
Dies geschieht unter Einbeziehung der Bevölkerung vor Ort, die von Unternehmen und Politik Transparenz in 3 Schlüsselfragen einfordert: Welche Risiken und Vorteile gibt es für das Gebiet? Welche Bedeutung hat die Mine für die französische und europäische Energiewende? Und ist es möglich, Lithium umwelt- und klimafreundlich abzubauen?
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