»Ich bin erstaunt, wie viele Leute in ihrem Denken eingefroren sind«
Autor Ilija Trojanow sagt: Wir brauchen Utopien, wenn wir als Gesellschaft weiterkommen wollen. Dabei können wir ausgerechnet von den Piraten im 18. Jahrhundert lernen.
Ich verstehe nicht, warum Leute Angst vor neuen Ideen haben. Ich habe Angst vor den alten.
Ilija Trojanow verweist gern auf dieses Zitat. Der Autor, der sich selbst als Utopist bezeichnet, beklagt, dass es unserer aktuellen Gesellschaft an Visionen für die Zukunft fehle.
Weder politische Parteien noch große Intellektuelle und Expert:innen denken heute in Utopien. Im Gegenteil: Es herrscht fast eine Abneigung gegen Gedankenspiele, die allzu sehr von der Realität abweichen. Schnell landet man bei Vorwürfen der unrealistischen Schönfärberei.
Genau das führt dazu, so Trojanow, dass wir keinen Ausweg sehen aus den Problemen unserer Zeit und stattdessen viele Menschen den Rückwärtsgang einlegen. Also zum Beispiel reaktionäre Parteien wie die AfD wählen.
Er hält deshalb regelmäßig Workshops in Deutschland und Österreich ab, die er »Der utopische Raum« nennt. Und er hat 2023 seinen utopischen Roman
Der Autor ist überzeugt:
Wir müssen den Problemen von der zuversichtlichen Seite in den Rücken fallen, anstatt uns immer an existierende Rahmenbedingungen zu halten. So kommen wir zu viel besseren Lösungen.
Doch wie befreien wir uns von den engen Denkmustern und trainieren stattdessen unseren Utopie-Muskel? Warum fällt es uns überhaupt so schwer, an Utopien zu glauben, obwohl so viele bereits realisiert wurden? Ilija Trojanow teilt seine Einsichten.
Titelbild: Thomas Dorn - copyright