Was die Biodiversitätskonferenz brachte, obwohl sie im Streit endete
Dort, wo indigene Gemeinschaften leben, blüht die Artenvielfalt. Auf der COP16 erhalten diese nun mehr Rechte. Doch es hakt bei den Finanzen.
Egal ob an Land oder Wasser: Das Artensterben hat weltweit katastrophale Ausmaße angenommen.
Unter dem Motto »Peace with Nature« trafen sich Ende Oktober daher rund 23.000 Menschen zur UN-Biodiversitätskonferenz in Cali, Kolumbien. Zu politischen Führungskräften aus fast 200 Ländern gesellten sich Vertreter:innen aus indigenen Gemeinschaften, Jugend-Bewegungen, Wirtschaftsverbänden und Nichtregierungsorganisationen. Ihr Ziel: den dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt auf der Erde aufzuhalten.
Die letzte Konferenz im Jahr 2022 hatte dafür bereits Hoffnung geweckt: Damals vereinbarten die Staats- und Regierungschefs, bis 2030 etwa 30% der globalen Land- und Meeresflächen zu schützen und Milliarden für den Naturschutz bereitzustellen – ein historisches Abkommen. Die COP16 bot nun die Gelegenheit, konkrete Maßnahmenpläne für die Umsetzung dieser Vereinbarungen vorzustellen.
Einige Fortschritte konnten die Delegierten nun tatsächlich erreichen.
Kleine Erfolge: Ein neues Gremium für indigene Gemeinschaften und ein neuer Fonds
Zum einen wird es nun ein neues, dauerhaftes Gremium geben, das die Mitspracherechte indigener Gemeinschaften stärkt. Es soll sicherstellen, dass das Wissen indigener Völker anerkannt und in Entscheidungen einbezogen wird. Bisher mussten indigene Menschen dafür kämpfen, beim UN-Gipfel überhaupt gehört zu werden.
Warum diese Mitsprache so wichtig ist? Indigene Gemeinschaften wissen am besten, wie wir Menschen mit dem Rest der Natur koexistieren können:
Zum anderen beschlossen die Delegierten, den sogenannten »Cali-Fonds« einzurichten. In diesen können Unternehmen künftig einzahlen, wenn sie Geschäfte mit den Gendaten von Tieren und Pflanzen aus anderen Ländern machen – insbesondere aus dem artenreichen Globalen Süden. Pharmakonzerne und andere Hersteller nutzen sie für Hautcremes, Impfstoffe oder Krebsmedikamente. Das Geld soll in den Naturschutz fließen.
Allerdings sind die Beiträge freiwillig, was vor allem der Lobbyarbeit von Pharmazeut:innen geschuldet ist.
Trotz »Cali-Fonds«: Industriestaaten weigern sich, Finanzierungszusagen zu machen
Am wohl bedeutendsten Punkt – der Finanzierung des Artenschutzes – scheiterten die Delegierten jedoch. Das liegt vor allem an wohlhabenden Industriestaaten wie Deutschland: Diese haben sich eigentlich verpflichtet, Länder im Globalen Süden ab 2025 mit jährlich mindestens 20 Milliarden Dollar
Zwar gab es in Cali neue Zusagen, darunter eine weitere 50-Millionen-Euro-Finanzspritze Deutschlands. Doch
So endete die COP16 im Streit: Viele Industriestaaten waren nicht bereit, Finanzierungszusagen zu machen und die Lücke zu füllen. Die nächste Biodiversitätskonferenz, COP17, ist für 2026 in Armenien angesetzt.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir geschrieben, dass 73% aller Arten ausgestorben seien. Das stimmt so nicht. Fakt ist, dass die Bestände der vom WWF beobachteten Arten um durchschnittlich 73% zurückgegangen sind.
Zur nächsten guten Nachricht:
Titelbild: picture alliance / Anadolu | Juancho Torres - copyright