»Schrott bewahre«: An diesem Ort kannst du Baumaterialien retten
Renovieren oder nächstes Do-it-yourself-Projekt? Hier bekommst du alles günstiger als neu.
Graffiti an den Wänden, über den Hof gespannte Lichterketten und ein paar Sitzmöglichkeiten aus Paletten an der Seite. Über der Eingangstür steht: »Schrott bewahre«. Auf den ersten Blick erscheint es fast wie eine hippe Bar, wären da nicht die Holzstapel, der gelegentliche Sortierbehälter und die Gabelstapler im Hof. Hier in Hamburg-Hammerbrook verbirgt sich der
Ins Leben gerufen wurde er vor Kurzem vom gleichnamigen, gemeinnützigen Verein – einer Gruppe von rund 15 Menschen, die den Baumarkt ehrenamtlich betreiben. Zusammen haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, Bau- und Bastelmaterialien vor der Entsorgung zu retten und sie wieder in Umlauf zu bringen. Die Materialien bekommen sie von Festivals, Kunst- und Kulturveranstaltungen, Privatleuten und Unternehmen wie Tischlereien. Diese müssen sich dann nämlich nicht um die Entsorgung kümmern, die Geld kostet.
Die geretteten Holzbalken, Bretter, Fußleisten, Türklinken, Glasscheiben, Teppiche oder Styroporplatten vermisst und sortiert das Team sorgfältig. Obwohl sie erst vor einem Monat geöffnet haben, kann sich der Secondhandbaumarkt bereits kaum vor Spenden retten,
An 2 Tagen in der Woche – dienstags und donnerstags – können Menschen vorbeikommen und nach Secondhandmaterialien für ihre Renovierung oder das nächste Bauprojekt in Eigenregie stöbern. Die Preise sind um einiges günstiger als der Neupreis der Produkte. In Zukunft soll auch der Onlinekatalog der Produkte ausgebaut werden. Erst mal muss der Verein jedoch schauen, wie das Projekt angenommen wird
Damit reiht sich »Schrott bewahre« in eine Reihe von Pionieren ein, die gemeinsam versuchen, ein massives Problem anzugehen, welches die Politik derzeit so nicht auf dem Schirm hat: den immensen Ressourcenverbrauch und die Umweltschädlichkeit der Bauindustrie. Hier ein paar Zahlen zur Einordnung:
- Rund 37% der weltweiten Emissionen
- Über 1/3 der natürlichen Ressourcen, die wir derzeit den Böden entnehmen, fließen in den Bau und die Instandhaltung unserer Häuser, Geschäfte, Straßen, Brücken, Parkplätze, Bahnnetze, Flughäfen, Seehäfen und Industrieanlagen.
- Ebenfalls 1/3 des Mülls, der weltweit anfällt, stammt aus der Bauindustrie. Vieles davon landet auf Deponien – obwohl Schätzungen zufolge eigentlich noch mehr als 75% der Bauabfälle einen Restwert haben.
Viele Initiativen haben die Probleme und das große, verschwendete Potenzial von kostbaren Baurohstoffen erkannt. Wie der Hamburger Secondhandbaumarkt erproben sie Konzepte und Strukturen, die es braucht,
Zur nächsten guten Nachricht:
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