Ärzt:innen widmen sich endlich dem sichersten Verhütungsmittel
Die Hormonspirale schlägt Pillen und Kondome um Längen. Doch Frauen klagen immer wieder über Schmerzen beim Einsetzen. Nun nehmen Mediziner:innen die Sache endlich ernst.
»Die schlimmsten Schmerzen meines Lebens.« »Ich dachte, ich muss ins Krankenhaus.« »Fast in Ohnmacht gefallen.« »Schlimmer als die Geburt meines Kindes.« So erinnern sich auf Instagram an das Einsetzen ihrer Spirale.
Es sind erschreckende Berichte – besonders für Frauen, die eine Spirale als Verhütungsmittel in Betracht ziehen: »Ich habe so panische Angst davor«, schreibt eine von ihnen.
Ärzt:innen haben diese Schmerzen jedoch lange nicht ernst genommen.
In einer unter US-amerikanischen Ärzt:innen aus dem Jahr 2019 gaben weniger als 5% an, beim Einsetzen einer Spirale lokale Betäubungsmittel verwandt zu haben. Stattdessen schlugen die meisten Ibuprofen vor, Auch in Deutschland kann es passieren, dass Gynäkolog:innen den Schmerz herunterspielen oder ihren Patient:innen sagen, dass sich diese nicht so anstellen sollten.
Doch das könnte sich nun ändern.
in den USA haben die Erfahrungsberichte in den sozialen Medien endlich ernst genommen und darauf reagiert. Gemeinsam analysierten sie die 100 populärsten Videos mit dem Hashtag #IUD (»Intrauterine Device«, der englische Fachbegriff für die Spirale). In 97% davon beschrieben Frauen Schmerzen mit der Spirale, 28% sprachen von Misstrauen gegenüber Gesundheitspersonal.
Die Studienlage ist dünn. »Zum weiblichen Schmerz findet leider kaum Forschung statt«, sagt Stefan Weinschenk, gynäkologischer Schmerztherapeut am Universitätsklinikum Heidelberg,
Basierend auf ihren Erkenntnissen, haben die Mediziner:innen nun einen Leitfaden veröffentlicht, in dem sie eine adäquate Schmerztherapie, bessere Beratung und individuelle Begleitung fordern. Um die Schmerzen beim Einsetzen zu lindern, empfehlen sie unter anderem Lidocain. Das ist ein lokales Betäubungsmittel, das als Gel, Creme oder Spray aufgetragen wird.
In Deutschland hat die Anfang des Jahres zudem eine – mit einem eigenen Kapitel über Spiralen und darüber, welche Medikamente gegen Schmerzen beim Einsetzen in die Gebärmutter helfen können. Sie soll Mediziner:innen im Alltag helfen.
Laut dem Gynäkologen Mertcan Usluer, sind solche Leitfäden vor allem deshalb ein Fortschritt, weil sie die Schmerzerfahrungen von Patient:innen endlich ernst nehmen. Sie weisen den Weg in eine Zukunft schmerzfreier Behandlungen.
dass das Interesse an Spiralen steigt – insbesondere unter jungen Frauen: Nutzten im Jahr 2011 noch 3% der Frauen zwischen 18 und 29 Jahren dieses Verhütungsmittel, waren es im Jahr 2023 bereits 18%.
Ob am Abendbrottisch, in den sozialen Medien oder im Europaparlament – Konflikte sind allgegenwärtig. Oft enden sie in Frustration, Beleidigungen oder sogar Gewalt. Lena fragt sich: Geht das nicht auch anders? Um herauszufinden, wie wir konstruktiver miteinander kommunizieren, gesündere Beziehungen aufbauen und so zu einer friedlicheren Gesellschaft beitragen können, hat sie interkulturelle und politische Kommunikation studiert. Derzeit absolviert sie eine Weiterbildung zur Konfliktmediatorin.