Warum wir nicht über Syrien, sondern über Jens Spahn sprechen müssen
Assad ist gestürzt? Endlich wieder ein Aufhänger für eine Abschiebedebatte – denken sich konservative Politiker aus der zweiten Reihe, die auf Sendezeit hoffen. Medien sollten ihr Spiel nicht mitspielen.
Das Regime von Baschar al-Assad in Syrien ist Geschichte. Nach 24 Jahren Diktatur und 13 Jahren
Stellen wir uns das Ganze wie eine Dampfmaschine vor, die eine Druckerpresse antreibt. Damit sie funktioniert, benötigt sie Brennstoff. Den gibt es aber nur, solange Geld fließt. Immer wieder muss der Maschinenführer nachlegen. Hinten kommen die Druckerzeugnisse heraus, die Fläche für Nachrichten bieten und Einnahmen durch Verkauf und Werbung generieren. Ein Teil davon geht wieder in die Energiezufuhr, ein Teil wird einbehalten.
Wie lange kann die Maschine laufen? Solange es Brennstoff, also Einnahmen gibt. Solange etwas erzählt wird.
Die globale Nachrichtendampfmaschine läuft
Der erste Schwung wurde bestimmt von den Fragen: Wo hält sich Assad auf? Wer sind die Rebellen, die die Macht übernommen haben? Wer könnte künftig regieren? Wer profitiert, wer verliert, was sagt uns das Ganze über Putin, Erdoğan und ihre aktuelle Stärke?
Unweigerlich muss der Moment kommen, in dem das Ganze »weitergedreht« wird, wie Journalist:innen sagen, mit Blick darauf, was das Ganze für »uns« in Deutschland bedeutet. Immerhin leben hier knapp eine Million Menschen syrischer Herkunft,
Titelbild: picture alliance / Metodi Popow | M. Popow / picture alliance / dts-Agentur - copyright