Es muss nicht immer Psychotherapie sein. Manchmal hilft eine Matte
Kann traumasensibles Yoga Menschen helfen, schwere Erlebnisse zu verarbeiten? Diese Frauen versuchen es.
Der Raum, in dem der Kurs gleich losgeht, sieht anders aus als die Studios, die sich sonst in den Berliner Hinterhöfen eröffnen. Keine warmen Lampen, Pflanzen und hohen Decken. Keine Räucherstäbchen und Buddhastatuen. Keine jungen Frauen, von Muskeln und Tattoos geformten Arme, keine engen Yogahosen in Pastell.
Stattdessen liegen Spielsachen herum. In Regalen stapeln sich Kinderbücher, auf einer Seite steht eine weiße Ledercouch und eine Kreidetafel, um »Schule« zu spielen. 3 Frauen im mittleren Alter kommen herein. Sie tragen Kopftücher, weite Turnhosen und Pantoffeln. Um sie herum wuseln Kinder, die freudig ihre Yogamatten aufrollen.
Heute dürfen sie ausnahmsweise mitmachen, bei der Yogastunde, die sonst nur ihren Müttern vorbehalten ist. Die Frauen kommen hierher, um Zeit für sich zu haben und zur Ruhe zu kommen. Aber gerade sind Herbstferien. Also wird die Stunde mit den Kleinen geteilt, das Wort »Ruhe« etwas lockerer interpretiert.
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