5 mutige Frauen ziehen ein europäisches Land zur Rechenschaft
Ein Gericht hat Belgien der Entführung für schuldig befunden. Warum?
Das Brüsseler Berufungsgericht hat vergangene Woche ein lang erwartetes Urteil gefällt: Es hat Belgien für seine »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« in der heutigen Demokratischen Republik Kongo für schuldig erklärt. In diesem Fall wegen systematischer Entführungen von Menschen mit gemischter Abstammung, also Kindern von einem
Die 5 Frauen, die Belgien verklagt haben, sind jetzt alle in ihren 70er-Jahren. Sie wurden zwischen 1945 und 1950 in der ehemaligen belgischen Kolonie Kongo als Töchter weißer Männer und Schwarzer Frauen geboren. Vor Gericht erzählten sie, wie sie im Kindesalter gewaltsam von ihren Müttern getrennt und in katholischen Einrichtungen untergebracht worden sind. Dort wurden sie nach eigenen Angaben Opfer von Misshandlungen. Um Spuren zu verwischen, seien ihnen teilweise neue Namen gegeben und ihr Geburtsdatum gefälscht worden. Sie stehen für schätzungsweise 20.000 solcher Kinder mit gemischter Abstammung ein, die ihren Familien entrissen wurden.
Warum Belgien das gemacht hat? Aus Angst, denkt die Verteidigung der 5 Frauen. Die belgischen Kolonialbehörden hätten in den Kindern
Der Hintergrund: 1885 hat der damalige belgische König Leopold II. das Gebiet der heutigen Republik Kongo (und Randgebiete) zu seinem Privateigentum erklärt und Menschen mit unvorstellbaren Gräueltaten dazu gezwungen, ihm immer mehr Kautschuk und Elfenbein zu liefern. 1908 ging das Land als Kolonie in den Besitz des belgischen Staates über.
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