Stusstistik: Ist Deutschland wirklich Weltmeister im Krankmachen?
Der Chef eines großen Versicherungskonzerns schlug unlängst vor, Arbeitnehmer:innen am ersten Krankheitstag keinen Lohn mehr zu zahlen – und begründete das mit fragwürdigen Zahlen.
Das neue Jahr ist keine 2 Wochen alt, und schon erleben wir den nächsten Versuch, Arbeitnehmenden die Schuld an der wirtschaftlichen Lage Deutschlands zuzuschieben. Worum geht es dieses Mal?
Vergangene Woche kritisierte der Vorstandsvorsitzende des Versicherungskonzerns Allianz, Oliver Bäte,
Sein Vorschlag: einen sogenannten »Karenztag« einzuführen. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer:innen am ersten Krankheitstag keinen Lohn erhalten – Menschen also de facto finanziell dafür abgestraft werden, krank zu sein. So können laut Bäte Arbeitgeber und Krankenkassen entlastet und rund 40 Milliarden Euro jährlich eingespart werden.
Doch woher stammen die 20 Tage, auf die sich Bäte beruft? Steht Deutschland im internationalen Vergleich wirklich so schlecht da? Und ist ein Karenztag nicht ohnehin die völlig falsche Schlussfolgerung aus hohen Krankenständen?
Sind Arbeitnehmende wirklich so faul, wie viele behaupten?
Es geht aus dem Interview mit dem Handelsblatt nicht eindeutig hervor, aber der Allianz-Chef bezieht sich vermutlich auf
Andere Statistiken zeigen zwar ähnlich wie die DAK-Erhebung einen Anstieg der Krankschreibungen über die vergangenen Jahre, fallen aber dennoch deutlich niedriger aus.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily