Die Ampel »entökonomisiert« deine Hausarztpraxis
Die Regierung will Hausarztpraxen von starren Budgets befreien und chronisch Erkrankte entlasten. Wir erklären, wie ein neues Gesetz Hausärzt:innen und Patient:innen helfen soll – und warum es dennoch umstritten ist.
Wer schon einmal in der Arztpraxis eine Verordnung für Physiotherapie bekommen sollte, könnte bereits Erfahrung mit dem folgenden Satz gemacht haben: »Tut mir leid, kommen Sie bitte nächstes Quartal wieder. In diesem habe ich mein Budget bereits überschritten.«
Dahinter steckt ein Konzept, das 2007 eingeführt wurde und Ärzt:innen dazu zwingen soll, Kosten einzusparen: die sogenannte Budgetierung. Stellen sie mehr Geld für Behandlungen in Rechnung, als die gesetzlichen Krankenkassen als Budget vorsehen, sorgt ein Kostendeckel dafür, dass die Hausarztpraxen auf den Mehrkosten sitzenbleiben. Ist kurz vor Ende des Quartals das Budget aufgebraucht, müssen Hausärzt:innen quasi unbezahlt weiterbehandeln.
So kann es sein, dass Ärzt:innen neue Patient:innen ablehnen, obwohl sie zeitlich noch Kapazitäten haben – denn je mehr sie aufnehmen, desto höher die Kosten. Dies trifft besonders Hausärzt:innen, bei denen der Andrang groß ist, etwa in Ballungsräumen oder auch in ländlichen Regionen, wo die Praxisdichte gering ist. Erschwerend kommt hinzu, dass es für Ärzt:innen bisher unattraktiv ist, sich in ärmeren Regionen anzusiedeln. Der Grund:
Hier erfährst du, wie die Politik dafür gesorgt hat, dass sich Krankenkassen vor allem für Gesunde interessieren:
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