»Wir können die jungen Menschen nicht einfach fallen lassen«
Für manche ist Kinder- und Jugendhilfe ein Belastungsfaktor. Ich war zu Besuch bei unserem Perspective-Daily-Mitglied Thomas und habe verstanden: Diese Ignoranz können wir uns gar nicht leisten.
Es ist Ende Januar und ich bin unterwegs zur Michael Gemeinschaft im Südschwarzwald. Mein Weg führt mich vorbei an schneebedeckten Landschaften und vielen kleinen Höfen, vor denen Kuh- und Ziegenherden am Boden nach Essbarem suchen. Mein Ziel liegt auf einem Berg und bietet normalerweise einen wunderschönen Blick über den Schwarzwald, wie mir Thomas Wehkamp verrät. Er ist seit knapp 5 Jahren Personal- und Verwaltungsleiter der Michael Gemeinschaft – einer Kinder- und Jugendhilfe. Heute verdeckt ein grauer Nebel die Sicht.
Das Perspective-Daily-Couchsurfing

Gesundheit, Rechtsruck, Wirtschaft? Wir haben gefragt, welche Probleme dich an deinem Wohnort betreffen – und welche Lösungen du dafür gefunden hast. Uns haben viele spannende Einsendungen erreicht. Also haben wir uns auf die Reise durch die Perspective-Daily-Republik gemacht und auch mal auf euren Couchen übernachtet. In unserer Reihe liest du von diesen Begegnungen.
Bildquelle: Perspective DailyAls ich auf die große rote Eingangstür zulaufe, kommt mir Thomas entgegen. Der 55-Jährige hat sich auf
»Hier in der Michael Gemeinschaft ist ihr neues Zuhause«
Wir gehen in den Besprechungsraum, wo mich ein kleiner weißer Hund herzlich begrüßt. An dem großen, ovalen Holztisch sitzen Steffi und Hendrik, mit denen wir verabredet sind. Thomas ist es wichtig, dass ich mit verschiedenen Mitarbeitenden der Michael Gemeinschaft spreche, damit ich die Arbeit in der Jugendhilfe besser kennenlerne und weil sie direkten Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen haben.
Steffi und Hendrik leiten zusammen den stationären Bereich. Hier leben Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 21 Jahren, die zum Beispiel auf Anweisungen des Jugendamts in Obhut genommen wurden. Mit den Pädagog:innen können die jungen Menschen über ihre Probleme und Sorgen sprechen und sie um Hilfe bitten – beim Schreiben von Bewerbungen, beim Vereinbaren von Arztterminen oder beim Erstellen einer Einkaufsliste.
»Hier in der Michael Gemeinschaft ist ihr neues Zuhause. Hier haben sie einen Ort, wo sie ankommen können, und erwachsene Menschen, die ihnen Sicherheit vermitteln«, sagt Steffi.
Titelbild: Privat / Collage - copyright