Das Comeback der Biber: Über die Bedeutung einer Schlüsselart
Einst für ihren Pelz und ihr Fleisch fast ausgerottet, werden Biber heute von Natur- und Klimaschützern bejubelt. Andere sehen in ihnen einen Schädling. Was sie uns wohl erzählen würden, wenn sie sprechen könnten? Ein fiktives Interview zum Welttag des Bibers.
Ganz schön anstrengend, dieser Weg durch Sträucher und Pfützen hindurch. Insbesondere, da es bereits dämmert. Fast hätte ich einen Gummistiefel verloren. Kleine Teiche wechseln sich mit Biberdämmen ab. Mühsam klettere ich über einen umgefallenen Baum, die Fraßspuren am Baumstumpf sind noch ganz frisch. Während ich so durch den Auenwald stapfe, sehe ich immer wieder Bäume mit Bissspuren. Sie stammen vom größten in Deutschland lebenden Nagetier.
Seine Namen sind so vielfältig wie seine Aufgaben für die Ökologie von Gewässern: Im Volksmund wird er Meister Bockert genannt, auf Latein Castor fiber und in der Alltagssprache Biber. Ganz korrekt wäre es, Europäischer oder Eurasischer Biber zu sagen.
In den letzten Jahren hat er ein echtes Comeback hingelegt.
Anfang des Jahres wurden die Tiere einer tschechischen Biberfamilie zu Medienstars: Sie hatten bei Brdy in der Nähe von Prag einen Bewässerungsgraben renaturiert, was Behörden jahrelang an der gleichen Stelle geplant hatten, und damit viel Geld gespart. Das begeisterte die Menschen auch in Deutschland, nicht zuletzt deshalb interessieren sich viele nun für ihre Lebensweise und Talente.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily