Wir alle müssen sterben. Ich will wissen, wie du damit zurechtkommst
Solange ich mich erinnern kann, habe ich Angst vor meinem Ableben. Wie gehst du mit der Angst vor dem Tod um? Sei Teil des Gesprächs bei Perspective Daily.
Die Angst vor dem Tod begleitet mich schon mein ganzes Leben.
Sie raubt mir immer wieder den Schlaf und lässt noch so schöne Momente trivial erscheinen. Als Kind besuchte sie mich in Form von Gestalten, die unter meinem Bett oder in der Zimmerecke lauerten, um mich in meinen Träumen zu holen. Heute ist sie leiser, doch nicht weniger präsent.
Ich weiß inzwischen, dass ich mit dieser Angst nicht allein bin.
Gespräche in meinem Umfeld haben mir gezeigt, wie unterschiedlich der Umgang mit dem Thema Tod sein kann. Für manche ist die Angst vorm Sterben sehr präsent und konkret, da sie älter oder krank sind oder jemanden Geliebten vor nicht allzu langer Zeit verloren haben. Andere hatten weniger Berührungspunkte mit dem Tod, doch machen sich trotzdem viele Gedanken darüber. Es gibt aber auch Menschen, die kaum daran denken.
Hans Morschitzky, klinischer Psychologe und Psychotherapeut, beschreibt die »Angst vor dem Tod« in seinem gleichnamigen Buch als Angst vor der Endlichkeit der menschlichen Existenz. Das beschreibt mein Gefühl sehr treffend. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod, sondern daran, dass wir in einen Zustand des Nichtseins zurückkehren werden, in dem wir auch schon vor unserer Geburt waren. Diese Nichtexistenz kann ich mir jedoch nicht vorstellen und auch (noch) nicht akzeptieren.
Morschitzky unterscheidet die Angst vor dem Tod von 2 anderen existenziellen Ängsten rund um das Thema Tod: der »Furcht vor dem Sterben« und der »Angst vor dem möglichen Danach«. Erstere bezieht sich darauf, dass Menschen Angst vor einem schmerzvollen Tod oder einem hohen Leidensdruck während des Sterbens haben. Letztere befasst sich mit unterschiedlichen Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod und Ängsten vor dieser Jenseitsvorstellung.
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