3 wichtige Denkfehler im Umgang mit Geld – und wie du sie künftig für dich nutzt
Ob mentale Konten oder überbewerteter Besitz: Unser Umgang mit Geld ist selten rational. Umso besser, wenn wir unsere eingebauten Fehler genau verstehen.
Stell dir vor, du strandest in der Wildnis und hast außer einem Bündel Bargeld nichts dabei. Erst dann wird einem schlagartig bewusst: Ein Geldschein ist zunächst nur ein Stück Papier, mit dem man wenig anfangen kann.
Geld erhält seinen Wert erst durch das Vertrauen, das wir ihm kollektiv beimessen. Wenn der Wert von Geld aber in unserem Kopf entsteht, dann ist auch unser Umgang mit Geld – etwa beim Sparen, Investieren oder Konsumieren – von psychologischen Faktoren geprägt.
Doch unser Verstand gleicht im Umgang mit Geld weniger einem nüchternen Rechenschieber, sondern eher dem Kaninchenbau aus Alice im Wunderland: Unsere Entscheidungen durchqueren verwinkelte Gänge, werden von Illusionen und Täuschungen verzerrt und manchmal vom rechten Weg abgebracht.
Kurz gesagt: Wenn es um Geld geht, handeln wir oft nicht rational.
Das Gute daran ist, dass unsere Denkfehler nicht zufällig oder chaotisch sind; sie folgen einem Muster. Die Behavioral-Finance-Forschung hat diese Muster in den vergangenen 50 Jahren aufgedeckt und gezeigt, dass wir systematisch die gleichen Denkfehler – auch Biases genannt – im Umgang mit unseren Finanzen begehen. Wer sie kennt, kann sie besser vermeiden.
Hier sind 3 wichtige Denkfehler – und wie du sie künftig zu deinem eigenen Vorteil nutzt:
1. Zerronnen schlägt gewonnen
Wir fangen mit einem berühmten Gedankenexperiment an, bei dem wir uns 2 Szenarien vorstellen:
In Szenario 1 bekommst du zunächst 1.000 Euro. Nun hast du 2 Möglichkeiten: Entweder wirfst du eine Münze und erhältst bei Kopf weitere 1.000 Euro, bei Zahl jedoch bekommst du kein zusätzliches Geld. Du kannst am Ende also mit 1.000 oder sogar 2.000 Euro dastehen. Oder aber du wirfst keine Münze, erhältst zu den ersten 1.000 Euro noch mal 500 Euro dazu und nimmst 1.500 Euro direkt mit nach Hause. Wie entscheidest du dich?
Nun Szenario 2: Du erhältst direkt 2.000 Euro. Wieder musst du eine Münze werfen, wobei dich Kopf auf 1.000 Euro zurückwirft, während du mit Zahl deine 2.000 Euro behalten darfst. Oder du gibst direkt 500 Euro ab und gehst mit 1.500 Euro nach Hause.
Mathematisch gesehen werden uns in beiden Szenarien dieselben Optionen geboten: Option A: 1.000 Euro oder 2.000 Euro mit einer jeweiligen Wahrscheinlichkeit von 50%, oder mit Option B sichere 1.500 Euro. Aber: In Szenario 1 wählen deutlich mehr Menschen Option B als in Szenario 2.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily