Zusammen sind wir dümmer (– das muss nicht sein)
Gruppen verstärken deine Denkfehler und machen dich blind für neue Ideen. Mit diesen 8 Maßnahmen änderst du das.
Was tust du, wenn du eine schwierige Entscheidung treffen musst? Wahrscheinlich trommelst du – je nach Situation – Familie, Freunde oder Kollegen zusammen, um gemeinsam zu überlegen, was die beste Wahl ist. Unser Glaube an Gruppenentscheidungen bestimmt den modernen Büro-Arbeitsalltag so sehr, dass manchmal kaum noch Zeit »zum Arbeiten« übrigbleibt.
Ich warf einen Blick auf meinen Kalender und fragte mich: Wie verbringe ich meine Zeit? Der Kalender war voll mit Meetings. Meetings, die andere in meinen Kalender gesetzt hatten […], Meetings, die ich in den Kalender anderer gesetzt hatte […], Status-Meetings, Check-In-Meetings und Meetings, um über andere Meetings zu sprechen. Im Prinzip war mein Kalender ein Hindernislauf. Um überhaupt irgendwas zu schaffen, musste ich das in den kleinen Lücken hinbekommen.
Egal ob Team-Meeting, Familienversammlung oder Parteiendebatte – Gruppen bestimmen unser Leben, weil sie die besseren Entscheidungen treffen. Oder? Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte zeigen genau das Gegenteil: Egal wie clever wir sind, in Gruppen treffen wir häufig dumme Entscheidungen. Schuld daran ist ein universelles Phänomen, von dem sich niemand freisprechen kann:
Groupthink verzerrt das Denken von Mitgliedern einer Gruppe so, dass sie nicht in der Lage sind,
Groupthink ist mehr als ein paar verschwendete Meetings und mittelmäßige Entscheidungen. Es ist mitverantwortlich für einige der spektakulärsten politischen und wirtschaftlichen Fehlentscheidungen und Misserfolge. Mit dabei:
- die
- die
- die
Das muss nicht sein. So erkennst du Groupthink-Fallen und umgehst sie.
Wir reden lieber über das, was wir alle schon wissen!
Gemeinsames
Die ersten Hände gehen hoch, jede Anmerkung schließt an die vorherige an und bei den meisten Beiträgen nickt die Mehrheit zustimmend. Debattiert wird am Ende doch eher weniger und alle sind mit dem Ergebnis recht zufrieden.
»Jeder Mensch, dem du jemals begegnen wirst, weiß etwas, das du nicht weißt.« – Bill Nye the Science Guy
Wenn du diese Situation kennst, bist du mindestens schon einmal in
Denn das demokratische Brainstorming hat einen wichtigen Nachteil: Als Teil einer Gruppe tendieren wir dazu, nicht alle Informationen mit dem Rest der Gruppe zu teilen, sondern wir
Die meisten Erfinder und Ingenieure, die ich getroffen habe, sind wie ich – sie sind schüchtern und leben in ihren Köpfen. Sie sind fast wie Künstler. Genau genommen, sind die besten von ihnen Künstler. Und Künstler arbeiten am besten allein.
Wie stark
Wie kannst du das vermeiden?
- Stille Vorarbeit: Statt ein offenes Brainstorming zu machen, hilft es, wenn alle Beteiligten ihre
- Elektronisches
- Erfahrene Teilnehmer:
- Diskussionsphase verlängern: Die gemeinsamen Informationen werden als Erstes diskutiert,
- Kritik ermutigen: Werden Gruppen aktiv motiviert, auch Kritik und neue Sichtweisen einzubringen, wirkt das unserer Neigung entgegen, uns gegenseitig zu bestätigen – und führt zu besseren Entscheidungen.
Letzteres, also die Unfähigkeit, kritisch zu sein, spielt beim Gruppendenken eine enorm wichtige Rolle – und ist die zweite Falle.
Wir wollen nicht aus der Reihe tanzen!
Während einer Versammlung im Weißen Haus zum Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern 2002 schlug jemand die schwedische Armee aufgrund ihres guten Rufes als Friedenstruppe vor. Präsident George W. Bush warf ein: »Ich verstehe nicht, warum wir über Schweden diskutieren. […] Das sind die Neutralen, die haben keine Armee.« Der Abgeordnete, der Schweden vorgeschlagen hatte, war kurz schockiert, antwortete George W. Bush aber höflich: »Mr. President, Sie haben vielleicht gedacht, ich hätte die Schweiz erwähnt, die seit jeher neutral sind und keine Armee besitzen.« Aber Bush blieb seiner Ansicht treu: »Nein, nein, die Schweden sind diejenigen ohne Armee.«
Gerade um
Und das nicht ohne Grund: Generell ist es durchaus sinnvoll, dass wir nach gegenseitiger Bestätigung suchen – schließlich wollen wir ja eine Entscheidung treffen und uns nach Möglichkeit dabei auch gut fühlen.
Überwiegt sie, ist meist
Wie kannst du das vermeiden?
- Heb die Hand! Wenn du das nächste Mal zweifelst, ob du eine Verständnisfrage stellen oder Kritik äußern sollst – tu es (auch wenn es offensichtlich erscheint). Vielleicht beobachtest du dabei im Raum sogar ein leichtes Aufatmen, weil andere einen ähnlichen Einwand auf der Zunge liegen hatten.
- Keine schnellen Übereinstimmungen: Wenn alle direkt zustimmen und sich mental auf die Schultern klopfen, muss das Ergebnis nicht immer gut sein. Vielleicht war zu wenig Zeit, um Kritik oder andere Standpunkte zu äußern.
- Diverse
Sei cleverer als deine Gruppe
Gruppen verstärken die Denkfehler, für die wir alle sowieso anfällig sind. Kommen mehr Menschen zusammen,
All das kannst du nun entweder als Ausrede nutzen, wenn du deinen Standpunkt oder deine Kritik mal wieder nicht äußerst, wenn Vorgesetzte, Chefs, Unternehmer und Politikerinnen fatale Fehlentscheidungen treffen und der Zynismus darüber mal wieder Überhand gewinnt.
Oder du kannst anerkennen, dass Gruppen die eigene Fehlbarkeit nicht kompensieren, sondern sie mit der Fehlbarkeit der anderen Gruppenmitglieder multiplizieren. Das muss nicht sein, wenn wir Gruppenaufbau und -prozesse so gestalten, dass wir die Vielfalt der Mitglieder nutzen, statt sie zu ignorieren.
Mehr davon? Dieser Text ist Teil unserer Reihe zum Kritischen Denken!
Mit Illustrationen von Robin Schüttert für Perspective Daily