Warum eine sächsische Ministerin jetzt Sachsen integrieren soll
Was im Osten bei vielen für Frust sorge, seien nicht die Geflüchteten, meint Integrationsministerin Petra Köpping im Interview. Hat Deutschland seine besorgten Bürger falsch verstanden?
Wenn Journalisten über die Sächsische Staatsministerin für Integration und Gleichstellung schreiben, fällt es ihnen oft schwer, nicht für ein paar Zeilen den Modeblogger zu mimen. Die runde Brille, die roten Haare, die Kleider und Farben, die sie trägt – das Auftreten von Petra Köpping kontrastiert wunderbar mit dem Bild vom Freistaat Sachsen, das in den letzten Jahren von Pegida-Demos, AfD-Wahlerfolgen und
Das Hauptthema sind für mich dieses Jahr nicht die geflüchteten Menschen.
In Köppings Sprechstunden sitzen jetzt auch oft ältere sächsische Männer, die ihr erzählen, dass sie die Wende vor über 28 Jahren wirtschaftlich und emotional nicht verkraftet haben. Dass der besorgte Bürger mittlerweile zu einem Kampfbegriff geworden ist, versteht die SPD-Ministerin nicht. Den Sorgen der Bürger müsse man doch auf den Grund gehen, findet sie. Deshalb tourt sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit durch Sachsens Gemeinden und spricht mit den Menschen vor Ort, hört ihnen auch dann noch zu, wenn sie gegen Politiker und Geflüchtete schimpfen. Am Ende richte sich die Wut dieser Menschen nicht gegen Asylsuchende selbst. Ihre Ablehnung habe viel mit Enttäuschungen und Demütigungen in der Nachwendezeit zu tun, meint Köpping.
Was Köpping heute macht, ruft Kritiker auf den Plan.
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