Lerne die wahren Weltmeister im Mülltrennen kennen
Bei der Mülltrennung macht uns Deutschen keiner was vor? Darüber können diese Inder nur lachen. In ihrer Stadt ist die Müllentsorgung jetzt offiziell paradiesisch.
Meine Augen tränen und ich spüre, wie meine Nase anfängt zu laufen. »Entschuldigung, haben Sie vielleicht ein Taschentuch?«, frage ich den Cafébesitzer. Er murmelt etwas, nickt mit dem Kopf und zieht sich zurück. Herr Prem, Stadtrat in der indischen Stadt Alappuzha, führt mich an diesem Tag durch die Stadt und hat uns ein sehr scharfes Curry mit Eiern bestellt, das unsere Schleimhäute jetzt in Wallung bringt. Meine Nase droht zu tropfen und da ich immer noch kein Taschentuch bekommen habe, werde ich leicht panisch – schließlich möchte ich ihm nicht den Appetit verderben. »Entschuldigung!«, rufe ich jetzt vielleicht etwas zu vehement. »Ein Taschentuch??« Der Cafébesitzer schaut mich irritiert an und antwortet in
Dass sogar der kleinste Müllfetzen in dieser sauberen Stadt vermieden wird, ist nur konsequent. Bei diesem Gedanken muss ich unerwartet grinsen – zu viel Spontaneität für den Tropfen an meiner Nase. Jetzt brauche ich wenigstens auch kein Taschentuch mehr.
Ein Bürgerprotest führt zur Müll-Revolution
Noch vor ein paar Jahren erstickte die
Das himmelstinkende Müllproblem drohte auch wirtschaftlich zur Katastrophe zu werden.
Fortan türmten sich die Müllberge jedoch in der Stadt. Das allein wäre eine unangenehme Situation für jede Stadt, doch Alappuzha lebt zu großen Teilen vom Tourismus. Die Stadt mit den pittoresken Kanälen und einem direkten Zugang zu Keralas berühmtem Netz aus Wasserstraßen, den
Titelbild: wikicommons / Abhignya simhachalam - CC BY-SA 3.0