»Wir sehen uns als die Schwarzen Europas«
Die größte Minderheit der EU zählt mehr Menschen als Dänemark Staatsbürger – und kämpft täglich gegen Rassismus. Damit sich das ändert, will diese Roma-Aktivistin die Geschichte umschreiben.
Sie haben eine eigene Sprache, eigene Traditionen, sogar eine eigene Flagge: Rund 6 Millionen Roma leben Schätzungen zufolge in der Europäischen Union.
Wer über sie spricht, spricht meist über Probleme. Viele Roma kämpfen mit Herausforderungen, von denen wir glauben wollen, dass sie in Europa längst Geschichte sind.
Es ist nicht schwer,
- 4 von 5 Roma in 9 untersuchten EU-Mitgliedstaaten sind armutsgefährdet.
- Im Durchschnitt hat nur 1/4 der Roma einen bezahlten Job.
- Im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung besuchen wesentlich weniger Roma weiterführende Schulen oder Universitäten.
Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Seit Jahrzehnten ist die schwierige Lage der Roma bestens dokumentiert:
Warum ändert sich dann trotzdem so wenig? Die EU-Grundrechteagentur nennt das Problem beim Namen: Es liege am weitverbreiteten
Roma wollen ihre Geschichte endlich selbst erzählen
Tímea Junghaus ist eine, die diesem Rassismus zu Leibe rücken will. Junghaus wuchs in Budapest auf und machte als erste ungarische Romni überhaupt einen Abschluss in Kunstgeschichte. Heute lebt sie in Berlin und ist Direktorin des im letzten Jahr gegründeten Europäischen Roma Instituts für Kunst und Kultur (ERIAC). Mit ihrem Team will sie dazu beitragen, dass künftig weniger über Roma gesprochen wird – sondern dass diese ihre Geschichte endlich selbst erzählen.
Titelbild: Gordon Welters/Open Society Foundations - copyright