Der Fußball ist kaputt. So sieht die WM aus, die ihn repariert
Wir lieben Fußball – können ihn aber nicht mehr richtig genießen. Um die 3 großen Spielverderber rauszuwerfen, brauchen wir die »Welt-WM«.
Schon seit unserer Kindheit lieben wir diesen Sport. Den Traum, selbst als Fußballprofi gegen Zinédine Zidane oder Roberto Carlos auf dem Platz zu stehen, haben wir zwar schon vor längerer Zeit aufgegeben, aber wenn die besten Fußballspieler um den Weltmeistertitel kämpfen, verfällt das Kind in uns wieder in Ekstase.
Offensichtlich sind wir damit nicht allein. Jeder siebte Mensch hat im Jahr 2014 das Finale der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der
Während der 90 Minuten wird fast alles andere zur Nebensache. Selbst das Wissen darum, dass die WM in Russland ein Riesengeschäft ist, an dem nur die Wenigsten verdienen und unter dem viele Menschen leiden müssen. Skandale um Menschenrechts-Verletzungen während der Vorbereitungen zur WM werden nicht nur
Ausbeutung und
Wir müssen die Chancen einer Weltmeisterschaft nutzen!
Aber neben Milliarden Euro Einnahmen bringt ein Event wie die Fußball-Weltmeisterschaft vor allem Millionen fußballbegeisterter Menschen zusammen und Chancen zur positiven Veränderung mit sich, die sich sonst nur selten bieten. Deshalb ist ein Boykott für uns keine Option. Um die Chance, die eine Fußball-WM noch immer ist, sinnvoll zu nutzen, brauchen wir etwas Neues: Eine Weltmeisterschaft, die auf der ganzen Welt stattfindet – eine Welt-WM!
Jedes Spiel findet dabei in einer der beiden spielenden Nationen statt. Was das ändern soll?
Gegen Nationalismen!
Regierungen rund um den Globus nutzen die Großveranstaltung als Bühne, um sich vor internationalem Publikum als die perfekten Gastgeber zu präsentieren und ihr Image aufzupolieren. Egal
Noch nie haben wir die WM eingeschaltet, weil wir deutsche Staatsbürger sind, sondern immer, weil wir Fußball sehen wollen. Die Sportler besitzen nur zufälligerweise den gleichen Pass. In ihren Vereinen spielen sie meist mit internationalen Stars zusammen, ohne dass nationale oder kulturelle Unterschiede sie behindern würden.
Ob wir uns
Der leidenschaftliche Einsatz der Iraner, die taktische Disziplin der Südkoreaner oder das geniale Umschaltspiel der Belgier sind sportliche Höchstleistungen, die Menschen auf dem Rasen erbringen. Hier können die Sportler stellvertretend für ein ganzes Land Sympathien erspielen und
Eine Welt-WM könnte mithilfe des Sports den kulturellen Austausch fördern, ohne einer selbstgefälligen Gastgeber-Regierung das Rampenlicht zu überlassen. Stattdessen besuchen die Fußballfans im Turnierverlauf unterschiedliche Länder, je nachdem, wer ihnen als Gegner zugelost wird und wer das Heimrecht bekommt. Aus der Weltmeisterschaft könnte ein riesiges Welt-Fußball-Fest werden. So rückt auch wieder der Fußball in den Fokus. Fußball, der sich nicht von nationalen Grenzen aufhalten lässt.
Gegen die Umweltzerstörung!
Millionen Fans aus aller Welt in nur einem Land zu beherbergen, ist ein riesiger logistischer Aufwand. Häufig werden zu diesem Zweck neue
Was nach Gigantomanie klingt, könnte die Umwelt schonen.
Was zunächst nach Gigantomanie und noch mehr unnötigen Flugmeilen klingt, könnte sich als Zugewinn für die Umwelt erweisen: Da pro Spiel nur die Hälfte der Fans ihr Heimatland verlassen müsste, könnte auch der damit einhergehende Flugverkehr verringert werden. Und bedenkt man, dass in den riesigen Gastgeberländern (diesmal Russland, in 8 Jahren Kanada, Mexiko und die USA) teilweise ebenfalls Tausende Kilometer zwischen 2 Spielstätten liegen, könnten auch die Distanzen schrumpfen. Das Halbfinale zwischen Frankreich und Belgien jedenfalls hätte bei einer Welt-WM für die meisten Fans in Auto-Reichweite gelegen.
Das wohl größte Umwelt-Desaster vieler Weltmeisterschaften ist aber der Bau der Fußballstadien. Sowohl im brasilianischen Dschungel als auch in der Wüste Katars leiden Mensch und Natur unter diesem Wahnsinn. Biotope werden unter Spielstätten, Parkplätzen und Zugangswegen begraben. Nicht zu vergessen die Regionen, in denen die notwendigen Rohstoffe abgebaut werden und die häufig
Gegen Verschwendung und Korruption!
Rund 30 Milliarden Euro investiert der russische Staat rund um die
Der Emir von Katar will für die WM 2022 sogar 50 Milliarden Euro ausgeben. Einen Großteil davon wird mit Sicherheit das deutsche Bauunternehmen Hochtief einstreichen, in das der Staatsfonds von Katar nach der WM-Vergabe mit einem
Dass bei diesen Mega-Deals zur WM-Vergabe nach wie vor der ein oder andere Geldkoffer für Funktionäre und Politiker unter dem Tisch den Besitzer wechselt,
Endlich wieder Fußball
In diesem Zug könnte man auch über eine weitere Änderung des Turnierverlaufs nachdenken, wie es
Die Weltmeisterschaft muss sich verändern!
Bislang ist die FIFA die Erfüllung ihres Versprechens schuldig geblieben, mit der unabhängigen
Eine Welt-WM kann ein guter Schritt in diese Richtung sein. Wenn die Skandale neben dem Platz aufhören, kann sich der Blick wieder auf das sportliche Drama fokussieren, das sich zwischen 22 Menschen auf dem Grün abspielt. Wir und Millionen anderer Fans wollen den Fußball zurückhaben, den wir lieben. Ohne Gewalt, Gier und Korruption!
Titelbild: Stephen Leonardi - CC0 1.0