Dieses Thema berührt uns alle!
Das perfekte Outfit ist gesund, bequem und schick. Du hast es längst.
Die Sonne brennt dir in den Nacken. Mühsam schrubbst du den getrockneten Schlamm von den Speichen. Es lohnt sich: Nach einer Stunde Schrubberei erstrahlt dein Rad in neuem Glanz. Der dreckverschmierte Stofffetzen, der früher einmal dein Lieblings-Shirt war, hat ausgedient. Wehmütig wirfst du ihn zu den Kartoffelschalen auf den Komposthaufen.
Moment, Komposthaufen?
Ja, Komposthaufen! Denn dein Baumwoll-Shirt besteht schließlich zu 100% aus biologisch abbaubaren Materialien. Was bei Joghurtbechern und Plastiktüten mit
Trotzdem enthalten
Obwohl wir für unsere Kleidung aus der Vielfalt der Natur schöpfen können, halten wir am Kunststoff-Kostüm fest. Warum?
Das Shirt aus der Spaghetti-Presse
Dass
Ob Pulli, Bluse oder Slip: Jedes Kleidungsstück besteht aus einer Vielzahl von Fasern, die zu einem Garn gesponnen werden. Aus diesem Garn wird ein Stoff gewebt oder gestrickt, der dann zu Kleidung verarbeitet werden kann. Je nach Rohstoff unterscheiden wir zwischen Chemie- und Naturfasern.

Chemiefasern auf Synthesebasis bestehen vor allem aus Erdöl. Zur Herstellung der Fasern wird das Öl erhitzt und die mittel- und langkettigen

Der wichtigste Vorteil der Plastikfasern ist ihre Flexibilität: Sie sind beliebig formbar. Über ihren Querschnitt und ihre Struktur können die Eigenschaften und damit
Vom Rohstoff zum Shirt – und zurück
Das größte Problem der synthetischen Chemiefasern ist jedoch ihre mangelnde Nachhaltigkeit. An jeder Stelle der Produktionskette belasten sie unsere Umwelt, von der Herstellung bis zur Entsorgung:
- Die Sache mit dem Erdöl: Derzeit werden für die Herstellung von Chemiefasern
- Echte Energiefresser: Ohne Energie keine Fasern – und das nicht zu knapp: Die Produktion einer Polyesterfaser
- Immer schneller, immer billiger: Jedes unserer Kleidungsstücke ist bis heute zum großen Teil Handwerksarbeit. Und die ist
- Plastik auf dem Teller: Kaum etwas lassen wir so nah an uns heran wie unsere Kleidung; sie ist quasi unsere zweite Haut. Was also tun gegen die
Kaum etwas lassen wir so nah an uns heran wie unsere Kleidung; sie ist quasi unsere zweite Haut.
Dabei offenbaren die Chemiefasern ein weiteres Problem, denn beim Waschen lösen sich kleine Fasern aus dem Textil, - Giftstoffe in der Lunge: Chemiefasern werden uns und unseren Kompost überleben. Um des Müllproblems Herr zu werden, landen die alten Kleidungsstücke aus Chemiefasern eben nicht auf dem Kompost, sondern in der Verbrennungsanlage. Dabei werden teils giftige Stoffe freigesetzt, die im Herstellungs- und Veredelungsprozess von Kleid und Krawatte verwendet wurden. Durch den Verbrennungsprozess gelangen diese Stoffe in die Luft, die wir einatmen.
Insgesamt also keine gute Bilanz für die Chemiefasern, derer wir uns wie ein Kind im Süßwarenladen oft mit beiden Händen bedienen.




Gute Kopie, besseres Original?
Würden wir den Inhalt unseres Kleiderschrankes mit dem unserer Großeltern vergleichen, würde uns schnell die Vielfalt auffallen, die uns Chemiefasern bescheren. Von knallengen und trotzdem bequemen Jeans, multifunktionalen Softshell-Jacken und leichten Sportshirts, die im Nu trocknen, konnten Oma und Opa nur träumen.
Je nach Anwendung muss ein Kleidungsstück aus Chemiefasern heute …
- wärmen oder kühlen,
- atmungsaktiv sein,
- sich gut anfühlen,
- schnell trocknen,
- schön aussehen.
Der Punkt ist: Das können auch Naturfasern!

Stärker noch: Viele der künstlich erzeugten Trageeigenschaften sind sogar der Natur abgeschaut. So bewirkt die gekräuselte Struktur der Wollfaser bei uns Menschen genau das, wofür sie bei ihrem ursprünglichen Träger sorgt: Sie hält das Schaf und uns mollig warm.
Und so einzigartig uns die Funktion von Sportbekleidung aus chemischen Fasern vielleicht erscheinen mag: auch bestimmte Wollfasern wie
Bleibt die Frage nach dem Preis …
Kann ich mir das leisten?
Muss eine Hose so günstig sein wie ein Becher Eis? Und darf ein T-Shirt nicht teurer sein als ein frischer Laib Brot?
Und siehe da, bei Naturfasern geht die Gleichung »Preis geteilt durch Haltbarkeit« auf.
Die Preisspanne von Kleidung ist so groß wie die Vielfalt der Fasern. Auch wenn Naturfasern bei der Gewinnung meist etwas teurer sind, sorgt das am Ende nicht zwangsläufig für
In der Alltagskleidung sind Chemiefasern vollständig durch Baumwolle und Co. ersetzbar. Lediglich für bestimmte Schutztextilien und in Bereichen wie
Das Fazit lautet: Dass Chemiefasern in der Mode heute allgegenwärtig sind, liegt nicht an ihren besonderen Eigenschaften, sondern an ihrer günstigen und schnellen Produktion. Du hast bei jedem Einkauf die Wahl: Mit einem Blick auf das Pflegeetikett kannst du Hosen, T-Shirts und Unterwäsche – ohne Preis- und Qualitätseinbußen – ganz natürlich kaufen. Und immer fragen:

Denn für eine nachhaltige Zukunft brauchen wir Kleidung, die länger hält und aus Ressourcen gewonnen wird, die sich in einen Kreislauf einfügen. Wie unser Baumwoll-Shirt, das sich als Putzlappen, Patchwork-Decke oder Kirschkernkissen immer wieder neu erfindet. Und am Ende zum Nährboden wird, aus dem wieder etwas Neues entsteht.
Dieser Text ist Teil unserer Reihe zum Thema Dinge, die die Welt nicht braucht.
Weitere Informationen zu dieser Förderung findest du hier!
Titelbild: Tobias Kaiser - copyright