Ihr zeigt jetzt aber nicht die Popos!
Ich erinnere mich noch gut daran, wie wütend der Journalist in der Redaktion vor 5 Jahren war. Gleich sollte sein Beitrag über das muslimische Freitagsgebet auf Sendung gehen. Was ihn so rasend machte, war das Vorschaubild für seinen Bericht, das hinter der Fernseh-Moderatorin erschien: Muslime beim Beten, von hinten fotografiert. Wer ein bisschen Vorstellungskraft besitzt, weiß, was man sieht, wenn sich 100 Männer vor einem nach vorne beugen.
Damals war ich schwer beeindruckt von der Reaktion des Reporters. Bei so viel Sensibilität im täglichen Medienbetrieb
Von wegen.
prangt eine Frau mit Kopftuch vor dem Brandenburger Tor, den Rücken zur Kamera gedreht, als Symbolbild für Muslime in Deutschland.
Warum mich das so wütend macht?
Bei den meisten dieser Fotos bezweifle ich, dass die Models freiwillig mitmachen. Eine unangenehme Vorstellung,
Das größere Problem ist, dass diese Fotos Muslime in den Augen von Nicht-Muslimen gesichtslos, distanziert und fremd wirken lassen.
als einzige Charakteristik einer Muslimin zu präsentieren, führt unweigerlich dazu,
wuchern.
die bestimmen, wer dazugehört und wer eben nicht. Bei der immer wieder aufflammenden Debatte um Islam in Deutschland spielen sie eine entscheidende Rolle.
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