Sollten wir die dunkle Seite des Internets verbieten?
Waffen, Drogen, Kinderpornos: Ein CDU-Politiker will das Darknet verbieten. Doch ist es wirklich nur ein Marktplatz für Kriminelle – oder unser letzter digitaler Freiraum?
Wer das Darknet nutzt, führt in der Regel nichts Gutes im Schilde. Diese einfache Erkenntnis sollte sich auch in unserer Rechtsordnung widerspiegeln.
Mit diesen 2 Sätzen war
Dort hat David S.
»Darknet« – schon der Name klingt düster und böse, nach illegalen Aktivitäten und Hackern mit Kapuzenpullis. Aber handelt es sich dabei wirklich um die »dunkle Seite des Internets« und ein Paradies von Kriminellen für Kriminelle, das verboten gehört?
So einfach ist es nicht.
Das Darknet ist etwas anderes. Und wenn wir es besser verstehen, können wir sogar etwas von ihm lernen – und zwar etwas, was manchen Politikern gar nicht in den Kram passt.
Was das Darknet wirklich ist
Wer ins Darknet möchte, der kann Chrome, Firefox und den Internet Explorer gleich vergessen. Denn mit dem »normalen« Internet, das wir tagtäglich nutzen, hat das Darknet nur wenig zu tun.
Um es besser zu verstehen, müssen wir uns zunächst von der Vorstellung verabschieden, dass es »das eine, normale« Internet gibt. So sieht es wirklich aus:
- Das VisibleNet – auch ClearNet genannt – ist das, was wohl die meisten meinen, wenn sie »Internet« sagen. Es umfasst
- Das DeepWeb meint alle Datenströme und Seiten, die nicht von Suchmaschinen gefunden werden können, weil sie etwa hinter Passwörtern verborgen sind. Was in Whatsapp geschrieben wird, gehört dazu, ebenso Online-Banking-Seiten und alle Filme, die auf Netflix laufen. Es sind nicht frei einsehbare Daten, die über das Internet ausgetauscht werden. Einige Teile des DeepWebs bilden einen Bereich, der ganz abgesperrt ist für jeden, der nicht eine spezielle Software nutzt: das Darknet …
- Das Darknet ist ein
Über das Darknet lassen sich ganz normale Websites wie Wikipedia.org anonym ansteuern. Aber im Tor-Netzwerk gibt es auch verborgene Websites, die nur Menschen zugänglich sind, die ihre genaue Adresse kennen – quasi wie ein geheimer Treffpunkt, den nur Eingeweihte kennen. Sie haben
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily