Eine Frau sitzt auf dem Boden eines modern eingerichteten Wohnzimmers und schaut verliebt auf ihren jungen Sohn. Er wird verdeckt von einem blauen Plüschelefanten, einem Geschenk zur Geburt und aktuell das Lieblingsspielzeug des Kleinen. Dazu die Beschreibung »Sorry – Mama ist heute nicht verfügbar, weil ich eine Spielverabredung habe.« Niedlich, persönlich, gut in Szene gesetzt – ein schönes Foto wie Millionen andere in sozialen Medien im Netz.
Oder etwa nicht?
Denn die Frau ist nicht irgendwer, sondern eine Influencerin mit 480.000 Fans. Und der Elefant ist nicht irgendeiner, sondern – gut erkennbar mit dem Knopf im Ohr auf dem Bild platziert – ein Stofftier der Marke Steiff. Und genau deshalb steht Cathy Hummels aktuell vor Gericht. Geklagt hat der Verband mit dem Vorwurf »Schleichwerbung«. Die Perspektive: gehe es gar nicht um Hummels und ihren Sohn, sondern um das Marken-Stofftier. Schließlich ist das der Job der Influencer – in sozialen Medien Marken zu einem guten Image zu verhelfen.
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.
Mit Illustrationen von
Mirella Kahnert
für Perspective Daily
Dirk ist ein Internetbewohner der ersten Generation. Ihn faszinieren die Möglichkeiten und die noch junge Kultur der digitalen Welt, mit all ihren Fallstricken. Als Germanist ist er sich sicher: Was wir heute posten und chatten, formt das, was wir morgen sein werden. Die Schnittstellen zu unserer Zukunft sind online.