Bezahlbare Mieten – es muss nicht gleich Enteignung sein
4 Grundregeln, damit sich künftig wieder jeder ein Stück Stadt leisten kann.
Feiert der Sozialismus in Deutschland bald ein Comeback? Diesen Eindruck erwecken die Reaktionen auf ein Interview, das die Wochenzeitung Die Zeit mit dem Bundesvorsitzenden der JUSOS Kevin Kühnert führte. Darin denkt er über eine Kollektivierung von Großunternehmen wie BMW nach – vor allem aber spricht er sich dafür aus, die profitorientierte Spekulation mit Wohnraum zu unterbinden. Er meint: Wohnen ist ein Menschenrecht.
Weil Wohnen ein Grundbedürfnis ist. […] Besonders in Städten steigen durch Profitstreben die Mieten stark an. Damit ist das Recht auf Wohnen noch nicht für alle infrage gestellt, für viele aber eben doch. Da ist doch die sehr moderate Frage berechtigt, warum eigentlich Leute Rendite erwirtschaften müssen mit etwas, das andere Leute zum Leben brauchen?
Darüber, ob das schon Sozialismus oder aber ein ganz vernünftiger Gedankengang ist, kann gestritten werden. Nicht wegdiskutieren lässt sich das eigentliche Problem: In Deutschland steigen die Mieten, Wohnraum wird für immer mehr Menschen zum Luxusgut.
Bezahlbarer Wohnraum dringend gesucht!
Wohnungslosigkeit ist nicht mit Obdachlosigkeit zu verwechseln, auch wenn beides in der Regel eng mit Armut zusammenhängt. Als wohnungslos gelten Menschen ohne festen Wohnsitz und Mietvertrag. Die verstärkte Zuwanderung von Geflüchteten seit dem Jahr 2015 hat die Situation verschärft. Jedoch stellt der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe Thomas Specht im Bericht für das Jahr 2017 klar: »Die wesentlichen Ursachen für Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit liegen in einer seit Jahrzehnten verfehlten Wohnungspolitik in Deutschland, in Verbindung mit der unzureichenden Armutsbekämpfung.«
Währenddessen, 532 Kilometer weiter südlich: Der größte Immobilienverwalter Europas kontrolliert 220.000 Wohnungen – und niemand prangert Profitstreben an
Titelbild: Schreiner Kastler - copyright