Feiert der Sozialismus in Deutschland bald ein Comeback? Diesen Eindruck erwecken die Reaktionen auf ein Interview, das die ZEIT mit dem Bundesvorsitzenden der JUSOS Kevin Kühnert führte. Darin denkt er über eine Kollektivierung von Großunternehmen wie BMW nach – vor allem aber spricht er sich dafür aus, die profitorientierte Spekulation mit Wohnraum zu unterbinden. Er meint: Wohnen ist ein Menschenrecht.
Weil Wohnen ein Grundbedürfnis ist. […] Besonders in Städten steigen durch Profitstreben die Mieten stark an. Damit ist das Recht auf Wohnen noch nicht für alle infrage gestellt, für viele aber eben doch. Da ist doch die sehr moderate Frage berechtigt, warum eigentlich Leute Rendite erwirtschaften müssen mit etwas, das andere Leute zum Leben brauchen?Kevin Kühnert im Interview mit der ZEIT
Darüber, ob das schon Sozialismus oder aber ein ganz vernünftiger Gedankengang ist, kann gestritten werden. Nicht wegdiskutieren lässt sich das eigentliche Problem: In Deutschland steigen die Mieten, Wohnraum wird für immer mehr Menschen zum Luxusgut.
Währenddessen, 532 Kilometer weiter südlich: Der größte Immobilienverwalter Europas kontrolliert 220.000 Wohnungen – und niemand prangert Profitstreben an Der Grund: Besagter Verwalter ist die »Wiener Wohnen« und gehört zu 100% der Stadt Wien. Weitere 200.000 Wohnungen sind im Besitz von gemeinnützigen Genossenschaften, die durch die Stadt gefördert werden. So leben heute fast 2/3 der 1,9 Millionen Wiener in Wohnungen, an denen die Stadt Wien beteiligt ist. Sie zahlen pro Quadratmeter. Preise, die so manch einen Berliner und wohl so ziemlich jeden Münchener Mieter vor Neid erblassen lassen.
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.
Die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit hat wenig Reibungspotenzial: Wer würde schon ernsthaft behaupten, für weniger Gerechtigkeit zu sein? Chris zeigt, wie das konkreter geht. Dafür hat er erst Politik und Geschichte studiert und dann als Berater gearbeitet. Er macht die Bremsklötze ausfindig, die bei der Gesundheitsversorgung, Chancengleichheit und Bildung im Weg liegen – und räumt sie aus dem Weg!