Krankenhauskeime sind ein großes Problem. Dieser Killerroboter könnte helfen
Mit UV-Strahlung tötet er unsichtbare Erreger. Dafür wurde er jetzt mit einem bedeutenden Robotik-Preis ausgezeichnet.
25. Juni 2019
– 2 Minuten
UVD Robotics
Als ins Krankenhaus fährt, rechnet sie mit einer Routineoperation. Die Seniorin hat einen Bandscheibenvorfall und großes Vertrauen in ihre Ärzte, die Behandlung vor Ort und eine schnelle Gesundung. Doch es sollte anders kommen.
Die Operationswunde an ihrem Rücken heilt nicht richtig, auch Monate danach. Und erst langsam wird klar, warum: Im Krankenhaus hatte sich Mechthilde Wegner mit angesteckt – multiresistenten Keimen –, die ihre Genesung stark verzögern und gegen die viele Antibiotika nicht helfen.
Und die Seniorin ist bei Weitem kein Einzelfall; seit dem ersten Auftreten von MRSA im Jahr 1961 haben sich die Bakterien weltweit ausgebreitet. Eine großangelegte Studie des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) verzeichnete für das Jahr 2015 europaweit rund 650.000 Infektionen mit resistenten Keimen wie MRSA –
Um ihnen den Garaus zu machen, und antibakteriell wirksame Substanzen erforscht – Lebensretter vor allem für Patienten mit geschwächten Immunsystemen in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Am besten wäre es natürlich, es gar nicht erst zu einer Infektion kommen zu lassen. Doch der Kampf um optimale Hygiene ist bisher schwer, da multiresistente Keime wie MRSA problemlos und längere Zeit in unbelebter Umgebung überleben, zum Beispiel auf Türgriffen, Bettgestellen oder Fensterbänken.
Und hier kommt ein kleiner Roboter aus Dänemark ins Spiel, der in Zusammenarbeit mit Krankenhäusern in Skandinavien entwickelt wurde. Er heißt »UVD Robot« und sieht eher harmlos aus, wie ein Staubsauger mit mehreren aufmontierten Leuchtröhren. Aus ihnen bestrahlt er den Raum rundherum mit Es ist für Bakterien und andere Mikroorganismen tödlich, da es ihre DNA-Struktur zersetzt: 10 Minuten Einsatz ergeben eine Desinfektionsrate von 99,99% – und das vollautomatisch. Denn der Roboter scannt per Laser die Gegenstände im Raum, fährt selbstständig zu allen Oberflächen und erwischt so auch schwer zugängliche Stellen. Das Stationspersonal schickt ihn dabei per App gezielt in Patientenräume oder zurück in seine Ladestation.
Dass gegen Keime hilft, ist schon länger bekannt. Das dänische Unternehmen Blue Ocean Robotics nutzt aber niedrigschwelliges das nach ersten Untersuchungen für den Menschen recht ungefährlich ist. Theoretisch ist damit auch ein Einsatz bei der Anwesenheit von Menschen denkbar; doch noch fehlen Studien zur Langzeitwirkung. Bis dahin hat der UVD Robot eine einfache Sicherung eingebaut: Ein Tablet mit Bewegungssensor kontrolliert an der Tür, ob Menschen den Raum betreten, und pausiert dann einfach die Arbeit.
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.
Für diese innovative Technik wurde der UVD Robot vor wenigen Tagen mit dem renommierten Denn er zeigt, was moderne Robotik
Krankenhäuser der Zukunft könnten mit dem UVD Robot deutlich keimfreier sein – was vor allem Risikopatienten wie Mechthilde Wegner entgegenkommt. Die Seniorin hat mittlerweile nach langer Genesungsphase den MRSA besiegt und ist wieder gesund. Sie findet: »Alles, was diese grässlichen Keime umbringt, ist eine gute Sache.«
Das war ein PD Daily! Wir bringen jetzt jeden Dienstag 2–3 kürzere Texte anstelle von einem langen. Wir freuen uns auf dein Feedback!
Hier findest du die anderen beiden aktuellen PD Dailys:
Dirk ist ein Internetbewohner der ersten Generation. Ihn faszinieren die Möglichkeiten und die noch junge Kultur der digitalen Welt, mit all ihren Fallstricken. Als Germanist ist er sich sicher: Was wir heute posten und chatten, formt das, was wir morgen sein werden. Die Schnittstellen zu unserer Zukunft sind online.