In China lernen sie Deutsch
Viele Chinesen studieren Deutsch, weil Eltern und Staat das so bestimmen. Warum es ihnen trotzdem etwas bringt: Ein Audiobeitrag
Die Fußgängerbrücke war bitter nötig, denn die solarbetriebene Ampel funktionierte nur, wenn die Sonne schien. Die muss sich in Pengshan meistens durch dicken Dunst kämpfen, obwohl die 50.000-Einwohner-Stadt weit genug von der Smog-Hauptstadt Peking entfernt liegt. Bevor es die Brücke gab, war der Weg über die 4-spurige Straße also oft ein Abenteuer.
Wer sie überquert, steht auf dem Campus des Jinjiang College in Pengshan im zentralen Süden Chinas. Ich bin hier, weil ich recherchieren möchte, welchen Stellenwert das Studienfach Deutsch in der chinesischen Provinz hat. Die private Hochschule bietet die Fremdsprachen Englisch und Japanisch an – so weit, so gut. Aber dass als Drittes ausgerechnet Deutsch zur Wahl steht, überrascht mich.
Die akademische Brücke ist stabil
Ich möchte herausfinden: Was haben Studenten in Zentralchina davon, Deutsch zu lernen? Dumm nur, dass ich vor Ort nicht journalistisch tätig werden darf. Das sagte mir das Visazentrum der Volksrepublik China in Frankfurt und bat mich, das noch einmal in einer schriftlichen Erklärung festzuhalten. So gemütlich das Visazentrum mit seinem dicken, weichen Teppich ist, wollte ich mir nicht ausmalen, wie ungemütlich die Behörden werden
Titelbild: David Ehl - copyright