Wer glaubt, der »Islamische Staat« sei besiegt, sollte diesen Frauen genau zuhören
Die Terrormiliz jagte die Jesiden im Irak. 5 Jahre nach dem Völkermord stellen die Überlebenden Forderungen, um endlich wieder in Sicherheit zu leben.
Jesiden
Das Jesidentum ist eine eigenständige, monotheistische Religion. Ursprünglich siedelten die Jesiden vor allem im Irak, der Türkei, Syrien und im Iran. Die Mehrheit definiert sich ethnisch als Kurden. Die meisten der in Armenien, Georgien, Russland und dem irakischen Sindschar lebenden Jesiden lehnen das allerdings ab. Sie sehen sich als eigene und unabhängige ethnische Volksgruppe.
Bei einem Massaker in den irakischen Sindschar-Bergen sollen die Dschihadisten bis zu
»Ich kämpfe immer noch darum, in Sicherheit zu leben. Bitte tun Sie etwas«, sagt Murad zu Trump.
Mit Unwissen und Verständnislosigkeit für das aktuelle Schicksal der Jesiden haben Aktivistinnen
Sicheres Leben im Irak
Seit dem 17. Jahrhundert haben sich die meisten Jesiden in der nordirakischen Sindscharregion angesiedelt. Doch ihr Leben dort war nie einfach:
Obwohl Sindschar im Jahr 2015 durch kurdische und jesidische Kämpfer vom IS zurückerobert wurde, leben laut dem Norwegischem Flüchtlingsrat immer noch
»On Her Shoulders« – auf Deutsch: »Auf ihren Schultern« – ist ein Porträt von Nadia Murad, die vor dem IS nach Deutschland floh und für die Rechte der Jesidinnen kämpft.
Strafverfolgung des IS
Nur weil der Islamische Staat nicht mehr den Großteil der Region kontrolliert, heißt das nicht, dass er sich in Luft aufgelöst hat.
Laut Angabe der YAZDA werden immer noch bis zu 3.000 jesidische Frauen und Kinder vermisst.
Der Völkermord wirkt noch immer, da wir noch nicht jede befreit haben. Wir wissen, dass viele noch am Leben sind. Warum? Wir heuern Schmuggler an, die Regionen auskundschaften. Es gibt natürlich auch IS-Kämpfer, die uns wegen Lösegeld kontaktieren. Zu vielen Frauen haben wir den Kontakt aber leider verloren.
Neben Sicherheitsaspekten zählt für Jesiden auch die Frage der Gerechtigkeit. IS-Kämpfer sollen im Irak, aber auch vor Gerichtshöfen
Umsiedlungsprogramme für IS-Opfer
Der deutsche Verein zur Unterstützung der Jesiden
Anerkennung der Jesiden
Am 1. August 2019 kamen in Bagdad 200 politische Vertreter aus dem Irak, Aktivisten und Überlebende zusammen. Unter ihnen waren auch sunnitische und schiitische Geistliche. Ihre Anwesenheit stellte ein wichtiges Zeichen der Solidarität seitens der Muslime an die Jesiden dar. Das gemeinsame Gedenken an den Völkermord ist ein wichtiger Schritt für alle Beteiligten:
Es ist praktisch das erste Mal, dass Jesiden als Kernstück des gesellschaftlichen und politischen Mosaiks des Iraks anerkannt werden.
Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
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