7 Fußballfelder Wald oder eine Müllhalde?
In Wuppertal soll ein Stück Wald weichen für die Wirtschaft. Doch nach Protesten kommen jetzt Besetzer. »Es ist hier fast lauter als im Hambacher Forst.«
Als ich das erste Mal davon höre, kann ich es kaum fassen. Im Osterholzer Wald bei Wuppertal, wo ich als Kind tobte und als Jugendlicher joggte, sollen für eine Kalkgrube bis zu 5 Hektar Wald weichen. Seit vielen Jahrzehnten wird dort Kalk abgebaut. Deutlich länger, als ich lebe. Und irgendwie hat sich nie jemand so wirklich darüber aufgeregt. Doch seit dem Protest gegen die Abholzung des Hambacher Forsts ist auch meine Aufmerksamkeit für solche Meldungen größer.
Viel wurde überregional noch nicht berichtet über die geplante Erweiterung der Kalkgrube bei Wuppertal, obwohl bereits Aktivisten vor Ort das Waldstück besetzt halten. Deshalb mache ich mich selbst auf den Weg. Als ich auf den Trampelpfaden meiner Jugend durchs Osterholz gehe, sehe ich nach ein paar Kilometern links von mir, wo früher immer Wald war, eine Lücke klaffen.
Ich höre Bagger und Lastwagen zu einem Lärmbrei verschmelzen: Hämmern, Rattern, Schütten. Die Kalkgrube hat sich unverkennbar ein gutes Stück weiter in den Wald hineingefressen. Nach vielleicht 100 Metern schließt sich das Fenster in den Steinbruch wieder und der Bagger-Geräuschteppich ebbt ab. Ein weißes Laken ist hier mit einem Drahtseil über den Waldweg gespannt: »Wald statt Müll. Osterholz bleibt«, steht darauf. Ich bin bei den Osterholz-Aktivisten angekommen, meine erste Station im Wald. Später werde ich noch über Barrikaden zu einer Handvoll Waldbesetzern kraxeln und Till Iseke sprechen, den Assistenten der Geschäftsführung der Kalkwerke Oetelshofen.
Vor der eigenen Haustür kehren
Auf dem Waldweg treffe ich René Schuijlenburg von der
Titelbild: Benjamin Fuchs - copyright