Zu wenig Empörung, zu viele Kompromisse?
Während im August viele Medien über die #
berichteten und ich bemüht war, für die Thematik möglichst zu werben, wurde ich als das Gesicht der Kampagne nicht nur zur Zielscheibe von rechten Kritikern, sondern auch von manchen, die selbst von Rassismus betroffen waren und bei #
mitsprechen wollten.
Milde ausgedrückt, lautete der Vorwurf, ich würde in den Medien nicht radikal und empört genug auftreten.
Ich verstehe die Kritik und finde, sie hat ihren Platz. Wenn jemand kompromissloser vorgeht oder sich stärker empört als ich, weil er oder sie beispielsweise mehr Diskriminierung erfahren hat, so kann ich das nachvollziehen. Wenn eine Aktivistin sagt, sie habe bei der Geburt keinen »Bildungsauftrag« bekommen und müsse anderen nicht erklären, was
so ist das legitim, aber nicht mein Ansatz. Unsere Ansätze können dennoch nebeneinander bestehen und sich gegenseitig befruchten. Kritik aus der Community ist ohnehin sehr bereichernd, weil wir dieselben Ziele teilen. Da wir in Deutschland eine Minderheit sind, ist Solidarität untereinander – trotz unterschiedlicher Herangehensweisen – wichtig für uns alle.
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.