Dirk Walbrühl und Edda Klepp

Wir machen keine Wohlfühl-Nachrichten

14. April 2016
14. April 2016

Konstruktiver Journalismus steigert das Wohlbefinden, stimmt positiv und macht aktiv. Wichtig ist dabei: Das hat nichts mit motivierenden Sprüchen oder harmlosen Nachrichten zu tun, die auf einem Auge blind sind. Hier erklären wir noch einmal, was den Konstruktiven Journalismus bei Perspective Daily vom Positiven Journalismus unterscheidet und warum es bei uns wohl eher keine Katzenbilder geben wird.

Konstruktiver Journalismus ist noch jung und kann leicht falsch verstanden werden. Wenn deutsche Medien darüber berichten, zitieren sie gerne den Dänen Ulrik Haagerup. Der kritisiert in seinem Buch Constructive News die »destruktive Seite« der Massenmedien.

In Kurzform lautet seine These: Nachrichten setzen heute vor allem auf negative Schlagzeilen. Sie präsentieren ausführlich Konflikte und Krisen, aber kaum Lösungsansätze, die für die Bewältigung der Krisen denkbar wären. Durch die Masse dieser »Bad News« wird der Leser auf Dauer unglücklich und passiv.

Gegen schlechte Stimmung können Katzenvideos helfen. Das ist kein Scherz, sondern das Ergebnis einer Studie der Indiana University Bloomington mit 7.000 Teilnehmern. Diese sahen während der Arbeit ein Video mit niedlichen Vierbeinern und steigerten dadurch ihre Laune und Produktivität. Also ab und zu eine Katze in die Nachrichten einstreuen und alles ist gut? Nein. Denn die Auswirkungen von Bad News gehen tiefer als schlechte Laune und Ablenkung ist keine nachhaltige Lösung – selbst wenn sie schnurrt und Freude bereitet.

Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.

Verleiten Schock-Nachrichten zum Handeln?

Die schlechte Stimmung des Lesers aufgrund zu vieler negativer Nachrichten ist nur ein Nebeneffekt des eigentlichen Problems: Sie vermitteln ein falsches – zu negatives – Bild der Realität. Wir betrachten die Welt verzerrt durch einen sensationshungrigen Filter von Redaktionen, die auf der Suche nach Skandalen und reißerischen Schlagzeilen sind. Ein alter Leitsatz der Branche bringt es auf den Punkt: »Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.«

Manche Journalisten sind davon überzeugt, uns nur noch mit Schock-Nachrichten erreichen zu können, uns wachrütteln zu müssen. Studien zeigen jedoch, dass Beiträge, die auch Lösungen diskutieren und positive Emotionen wie Hoffnung vermitteln, zu einer größeren Handlungsbereitschaft führen.

Genau hier setzt Konstruktiver Journalismus an: Es werden nicht nur Probleme dargestellt, sondern auch mögliche oder bereits umgesetzte Lösungen diskutiert und die Frage gestellt: Wie kann es weitergehen?

Perspektiven aufzeigen

An dieser Stelle üben wir ein wenig Selbstkritik: Unser erster Name Positive Daily trug zu einigen Missverständnissen bei. Uns ging es dabei um eine positive, offene Grundhaltung, nicht um Wohlfühl-Stimmung. Denn Nachrichten durch eine rosarote Brille sind nicht das, was Konstruktiven Journalismus ausmacht.

Perspective Daily will den Leser nicht mit positiven Neuigkeiten à la »Katze vom Baum gerettet« motivieren und aufheitern. Täglich eine Erfolgsgeschichte für emotionale Momente? Immer nur das Gute in allem sehen? Nein, in unseren Augen greift das zu kurz. Wir möchten uns der Wirklichkeit stellen, sie nicht verklären.

Das Ziel sind keine »Happy News«, es ist ein Journalismus, der Probleme nicht verschweigt, aber auch nach Chancen und Lösungen schaut und so ein realistischeres Weltbild zeichnet. Die Welt besteht eben nicht nur aus Krisen und Konflikten, sondern auch aus Chancen, Lösungsansätzen und zukunftsorientierten Projekten und Perspektiven. Daher auch der neue Name: Perspective Daily.

Was wir besser machen wollen

Hier 3 Punkte, die uns von vielen anderen Medienangeboten unterscheiden:

  • Wir sind werbefrei: Durch unsere erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne ist Perspective Daily ausschließlich seinen Mitgliedern verpflichtet und unabhängig von Werbekunden. Unsere Autoren müssen nicht tagesaktuell sein oder für möglichst viele Klicks sorgen.
  • Unsere Arbeit ist nachprüfbar: Unsere Quellen stellen wir transparent dar. Unsere Autoren brennen für ihre Themen und ziehen wissenschaftliche Studien, Berichte und Fachleute zurate, um neue Perspektiven zu gewinnen.
  • Wir bieten ein Forum für Austausch: Mitglieder schlagen Themen vor und diskutieren unter den Beiträgen. Unsere Autoren gehen auf konstruktives Feedback ein. Perspective Daily ist kein Portal mit passiven Lesern, sondern eine aktive Gemeinschaft.

Wir gehen mit unseren Mitgliedern und Perspective Daily einen neuen Weg im Journalismus. Das Projekt auf positive Nachrichten zu reduzieren, wird uns nicht gerecht. Mit Katzenbildern hat das nichts zu tun. Es gibt ihn eben doch, den entscheidenden Unterschied zwischen Positivem und Konstruktivem Journalismus. Wir stehen für Letzteren.

Titelbild: pikabum - CC0

 

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