Dein Smartphone ist eine Virenschleuder. Und diese Oberflächen auch
Das wissen wir darüber, wie sich das Coronavirus über Oberflächen verbreitet. Und so schützt du dich.
»Auf Distanz bleiben und nicht Händeschütteln«, das raten unter anderem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Bundesregierung als Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie. Doch nicht nur der direkte Kontakt mit Menschen kann derzeit ein Risiko darstellen, sondern auch die Gegenstände, die wir gewohnt sind, täglich zu benutzen – zum Beispiel unsere Computer oder das Smartphone.
Anstatt Nudeln und Klopapier zu
Das wissen wir darüber, wie sich das Coronavirus verbreitet
Obacht, aber keine Panik
Während einer Infektionswelle ist es sinnvoll, verstärkt über mögliche Infektionswege nachzudenken. Doch auch Vorsicht kann zu weit gehen, weshalb es wichtig ist, das eigene Verhalten zu beobachten und auch immer wieder zu hinterfragen. So gibt es zum Beispiel das Krankheitsbild der »Mysophobie«, der krankhaften Angst vor Bakterien und Viren. Betroffene desinfizieren sich etwa nach jedem Kontakt mit Objekten oder Personen exzessiv die Hände. Und das ist auch aktuell nicht nötig!
Das Coronavirus, das die Krankheit Covid-19 verursacht, ist noch relativ neu und trotz intensiver Bemühungen wird die Wissenschaft noch Jahre brauchen, es vollständig zu erforschen. Die gute Nachricht: Die Forschung hat eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie sich verwandte Viren verbreiten. Hier sind 4 schlüssige Antworten auf die wichtigsten Fragen:
- Wie genau wird das Coronavirus übertragen? Nach Stand der Forschung überträgt sich das Coronavirus über die »Tröpfcheninfektion«. Dabei nutzt das Virus menschliches Sekret, wie zum Beispiel Speichel, als Transportmittel. Tröpfchen werden von erkrankten Menschen etwa beim Niesen und Husten ausgeworfen und legen bis zu 1,5 Meter zurück (deshalb sollte jeder den Abstand in der Öffentlichkeit einhalten).
- Überleben Tröpfchen mit den Viren auch auf Oberflächen? Ja. Das konnten
- Wie wahrscheinlich ist es, das Coronavirus von Oberflächen aufzunehmen? Auch wenn das Coronavirus auf Oberflächen nachgewiesen werden kann, heißt das noch nicht, dass es sich auch überträgt. Die bisherigen Studien, da sind sich Virologen einig, lassen sich nicht so leicht auf die normalen Lebensumstände übertragen. Wie groß die Konzentration von Coronaviren auf einer Oberfläche sein muss, damit sie ein Risiko darstellt, ist aktuell noch völlig unklar. Forscher verweisen auf den Übertragungsweg der Grippeviren (Influenza A):
- Wo besteht das größte Ansteckungsrisiko? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass das Ansteckungsrisiko vor allem in Wohngemeinschaften groß ist. Auch in China fand ein Großteil der Übertragungen in der Familie statt! Da das Coronavirus bis zu 14 Tage bis zum Ausbruch der Krankheit Covid-19 braucht und Familien- und WG-Mitglieder wahrscheinlich auch ohne Symptome Überträger sein könnten, ist eine gute Hygiene
Schützen Gesichtsmasken gegen das Virus?
Etwas. Das durchlässige Material herkömmlicher Gesichtsmasken lässt kleinste Partikel passieren, die möglicherweise auch das Virus übertragen können. Außerdem schließen die meisten Masken nicht vollständig am Rand. Dennoch halten sie größere Tröpfchen auf und verringern damit das Ansteckungsrisiko etwas – vor allem, wenn man selbst das Virus hat und die Maske trägt oder in engem Kontakt mit kranken Menschen ist. In anderen Fällen ist das Kaufen oder Horten von Masken unnötig, betont die US-amerikanische Seuchenbehörde CDC.
Wann hast du eigentlich das letzte Mal dein Smartphone geputzt?
Auch wenn eine Ansteckung über Flächen beim Coronavirus im Vergleich zur direkten Tröpfcheninfektion laut CDC und WHO geringer sein dürfte, ist sie vorhanden. Alexander Kekulé, neben Christian Drosten einer der derzeit wichtigsten Virologen in Deutschland, rät deshalb zu persönlichen Schutzmaßnahmen.
Besonders häufig dürfte das Virus auf Gegenständen vorkommen, die wir regelmäßig berühren: also Toilettensitze, Lenkräder, Tastaturen, Computermäuse oder Türgriffe. Alexander Kekulé betont auch die Möglichkeit, dass äußere Kleidung (wie Mäntel) und sogar unsere Haare das Virus mit sich tragen können. Und zwar dann, wenn wir mit ihnen in der Öffentlichkeit kontaminierte Oberflächen berühren oder uns nahe von infizierten Menschen aufhalten, die husten oder niesen.
Doch ein Gegenstand hat ein besonders hohes Risiko, die Viren zu verteilen, denn wir haben ihn täglich dabei, halten ihn in die Nähe von unserem Mund, lassen ihn offen liegen und geben ihn sogar anderen in die Hand – unser Smartphone.
Der durchschnittliche deutsche Smartphonebesitzer
Die Lösung ist naheliegend: Putzen – und zwar regelmäßig und mit den richtigen Mitteln. Das hat sogar Apple verstanden und vergangene Woche seine Reinigungsrichtlinien für iPhones und iPads verändert –
Und so geht es richtig:
- Wie oft? Wann immer du dein Smartphone jemand anderem in die Hand gegeben hast, solltest du es danach reinigen. Ansonsten dürfte einmal pro Tag die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung über das Smartphone schon deutlich reduzieren. Am besten immer zur selben Zeit,
- Welches Reinigungsmittel? Es braucht kein antivirales Desinfektionsspray oder UV-Sterilisatoren.
- Welches Tuch? Smartphone-Displays sind anfällig für Kratzer. Papiertücher oder Spülschwämme sind daher keine gute Idee. Gut funktionieren laut Apple Mikrofasertücher. Wichtig dabei: Nicht nur das Display, sondern auch die Hülle reinigen und darauf achten, dass das Reinigungsmittel nicht in Öffnungen gelangt.
Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily