Dir macht das Coronavirus keine Angst. Du hast für eine eventuelle Quarantäne
Nicht allen geht es so dieser Tage. Ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen sind besonders vom Coronavirus bedroht. Für sie bedeutet schon der Gang zur Apotheke oder zum Supermarkt ein erhöhtes Risiko.
Wenn du dir keine Sorgen um dich selbst machen musst, ist deshalb jetzt die beste Zeit zu helfen. Und das geht am besten koordiniert, lokal und gemeinsam.
Nicht jeder, der helfen will, sollte das auch tun. Wer Kontakt mit Menschen mit Krankheitssymptomen hatte oder kürzlich in Risikogebieten war, sollte lieber daheimbleiben. Und wer Hilfe anbietet, sollte diese auf einzelne Personen beschränken. Denn auch beim Helfen gilt: Besser nicht mit zu vielen Menschen in Kontakt kommen. Denn je mehr Kontakte stattfinden, desto größer ist die Chance, dass das Virus sich doch über diesen Weg irgendwie verbreitet.
In der Krise zeigt das Internet, was es wirklich kann: nämlich fremde Personen zusammenbringen. In ganz Deutschland sprießen Coronahilfe-Gruppen in sozialen Medien wie Telegram oder Facebook aus dem Boden. Zum Beispiel in Hamburg, Münster, Dortmund, Berlin und Aachen. Eine Übersicht bietet die Website
Aktionen pro Stadtgebiet zu organisieren ist gut, denn so können sich Mitglieder untereinander absprechen, Zeit sparen und längere Fahrtwege vermeiden. Vor allem Studierende, deren Kurse ausfallen, oder Menschen, die gerade ihren Beruf nicht mehr ausüben können, bieten derzeit Unterstützung an. Und das wird derzeit wirklich gebraucht:
Da sich aufgrund der Epidemie ohnehin die Uni-Termine verschieben, hätte ich Zeit, um zu helfen. Egal ob Gassi mit dem Hund gehen oder auch auf die Kinder aufpassen, ich helfe gerne!
Auch Online-Hilfegruppen brauchen Personen, die sie steuern und am Laufen halten. Administratoren werfen zum Beispiel Trolle raus, die einfach nur stören
Nachbarschaftshilfe ist nichts Neues. Auch vor dem Coronavirus existierten schon Vereine und Organisationen, die jetzt viel Erfahrung mitbringen (etwa der Kölner Verein »Kölsch Hätz«). Bevor du eine Hilfsgruppe für deinen Ort eröffnest, schaue also erst mal nach, ob es schon etwas gibt, wo du dich einfach anschließen kannst.
In ländlichen Gebieten ist das Organisieren einer zentralen Hilfsgruppe deutlich schwieriger als in Großstädten. Eine Alternative bietet das soziale Netzwerk Nebenan.de.
Es verbindet auch Nachbarn im Dorf und der Region. Hier treffen Hilfegesuche also direkt auf Menschen in Laufreichweite. Posts werden direkt in »Angebot« und »Suche« unterteilt. Da Nebenan.de schon seit 2015 existiert,
Eine Alternative ist die Plattform Wirhelfen, die einzelne Hilfsangebote ganz ohne Anmeldung auf einer interaktiven Karte sammelt –
Doch all diese Hilfsgruppen haben ein gemeinsames Problem – sie sind digital. Und gerade ältere Menschen, also die hilfsbedürftigen Risikogruppen, sind eher offline.
Was also tun?
Die Antwort: Die Lebenswelten der älteren Menschen mitdenken und offline Hilfe anbieten. Zum Beispiel mit einem Zettel im Treppenhaus oder einem Einwurf im Briefkasten und der eigenen Telefonnummer. Die sind schnell gedruckt und mittlerweile gibt es sie auch als Vorlage, zum Beispiel beim Projekt Gegen-den-Virus.de, das die Hilfsangebote in einfacher Sprache auch auf Russisch und Türkisch übersetzt hat.
Lade hier eine Vorlage für Nachbarschaftshilfe herunter.Mit diesem Post begann in Österreich der Hashtag »Nachbarschaftschallenge«, unter dem bei Twitter über aktuelle Hilfsangebote und Plattformen informiert wird.
Ein sicherer Weg, ältere Menschen zu erreichen, ist immer noch das Telefon. Das dachten sich auch die Initiatoren der Hotline für Corona-Hilfe.
Anrufer werden registriert und an örtliche Hilfsstellen weitergeleitet oder direkt an verifizierte Hilfsangebote aus den Onlineportalen wie nebenan.de vermittelt. Dahinter steht eine Gemeinschaftsarbeit von ehrenamtlichen Initiativen von Netzwerk von Silbernetz e. V., Wege aus der Einsamkeit, Nebenan.de e. V. bis zu Jugend Hackt.
Du brauchst wegen des Coronavirus Hilfe? Dann rufe jetzt diese Nummer an: 071729340048.
Hier findest du die beiden anderen aktuellen Dailys:
Mit Illustrationen von Doğu Kaya für Perspective Daily
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